23.09.2010 - Buchstein [Südwandschmankerl, UIAA VI-]

Anlässlich eines Konzertes (LACUNA COIL!!!), waren wir heute in München. Angesichts des noch immer stabilen Spätsommerwetters folgten wir bei der Gelegenheit einer Tourenempfehlung der Zeitschrift „Bergsteiger“, die uns erst vor zwei Tagen erreichte. Ein mehr als glücklicher Zufall!
Inmitten der Münchner Hausberge, bzw. der Bayrischen Voralpen befindet sich der südlich von Tegernsee gelegene Buchstein. Dieser, sowie auch die unmittelbar unter den Gipfel gedrängte Tegernseerhütte, sowie der benachbarte Roßstein scheinen sich auch großer Beliebtheit zu erfreuen, immerhin waren selbst wochentags u. vormittags Unmengen Wanderer unterwegs. Kletterer waren zum Glück in der Minderheit, bzw. kaum vorhanden, wir hatten diesbezüglich bereits Ungemütliches befürchtet.
Vom Parkplatz in Bayerwald verläuft der bezeichnete, zunächst relativ steil und in engen Serpentinen angelegte Weg meist durch den Wald und lädt dazu ein, die Zustiegs-Hm rasch abzuspulen. Am Sattel angekommen sind die Südwände bereits schön einsehbar und versprechen viel. Man folgt danach dem versicherten und als gefährlich bezeichneten Steig wenige Hm hinauf, bis zu einer Absperrung in einer Linkskurve, bestehend aus Felsen und einem Baumstamm. Diese wird übergangen und man folgt dem ausgetretenen Steig, der gemütlich unterhalb der Südwände entlangführt. Die Routennamen sind mitunter angeschrieben, teils sogar mittels Metallschildern, so auch unsere Route, die relativ weit rechts und ein Stück weit eine grasige Rampe hinauf liegt und die wir reibungslos nach exakt 75min erreicht hatten.
Das „Südwandschmankerl“ führt dort recht logisch entlang einer Verschneidung, bzw. rechts von derselben durch die Südwand des Buchsteins. Umfang und Schwierigkeiten der Route sind moderat, nämlich 5 eher kurze SL (5-, 5+, 6-, 5, 2), die Absicherung ist perfekt, es werden immerhin 12 Expressen benötigt und auch die Felsqualität ist Weltklasse. Damit bietet die Tour sich auch dem gemäßigten Plaisirkletterer an, wobei durchaus zu bedenken ist, dass das Schmankerl recht steil und hinsichtlich der Schwierigkeiten ziemlich anhaltend ist, wobei die Bewertungen als angemessen und ohne unnötige Härten anzusehen sind. An sämtlichen Standplätzen befinden sich zwei Bolts und es stehen auch Ringe für optionales Abseilen über die Route zur Verfügung (60m Seil notwendig!!).
Am Ausstieg befindet man sich unmittelbar auf dem schmalen Weg zum Gipfel des Buchsteins, der in 2min zu erreichen ist, und man muss beinahe Acht geben, nicht sogleich die Nordwand hinunterzupurzeln. Der Abstieg zur Tegernseerhütte ist auch relativ rassig, zwar kurz, führt jedoch über poliertes, unversichertes und ausgesprochen steiles Gelände. Vielleicht haben wir nicht die optimale Linie erwischt, mussten aber mit dem Gesicht zum Felsen abklettern und waren nicht schlecht überrascht, dass angesichts der vielen Wanderer und der Nähe zur Hütte keinerlei Seile o.ä. angebracht wurden. An der Tegernseerhütte vorbei, folgten wir wiederum dem als gefährlich beschilderten und sehr gut versicherten Weg hinunter, wo wir nach wenigen Minuten die Kehre erreichten, in der wir zuvor den Weg verlassen hatten. Der übrige Abstieg entspricht dem Aufstiegsweg.
Aufgrund der ausgesprochen feinen Kletterei, sowie der schönen Landschaft und des perfekten Zustandes der Route ist das „Süwandschmankerl“ unbedingt eine Empfehlung wert. Freundliche Atmosphäre, problemlose Orientierung, sowie humane Gesamtanforderungen fügten sich heute jedenfalls perfekt in einen wunderschönen Tag, der sich sogar noch einmal nach Hochsommer anfühlte.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen