28. - 29.08.2012 - Höhenweg Sengsengebirge

Das Sengsengebirge haben wir schon mehrmals und im Rahmen unterschiedlichster Unternehmungen besucht, von Klettereien bis hin zu Skitouren. Den Höhenweg, der den Gebirgszug verbindet, fand sich jedoch bisher noch nicht in unserem Tourenbuch. Mehrmals geplant gewesen und aufgrund diverser Gründe mehrmals verschoben, bot sich nun endlich die Gelegenheit, diese schöne Überschreitung unternehmen zu können. Es hatte sich im Vorfeld die Frage gestellt, in welcher Form wir den Höhenweg angehen würden, hatten jedoch vor, ihn als längere Tagestour einzuplanen, ohne Übernachtung. Da es sich jedoch so ergab, dass uns Elisabeth, Markus, Mathilde und Herbert begleiteten, stand dies außer Frage und wir wollten auf halbem Weg übernachten.
Wir stellten also ein Auto am Parkplatz in Rading ab, wo wir am nächsten Tag nach Abstieg via Budergrabensteig ankommen würden und fuhren anschließend nach Klaus. Gemeinsam stiegen wir entlang des Weges 465 in Richtung Spering auf. Da vormittags im Schatten gelegen, war die Temperatur auch recht angenehm, bzw. zeitweise noch etwas kühl und der Weg gefiel uns ausgesprochen gut. An der Abzweigung zum Gipfel des Sperings blieben wir nach Gruppenbeschluss auf der Forststraße in Richtung Funkstation und sahen damit vom Besuch dieses ersten Gipfels ab. Da dieser jedoch auch nicht tatsächlich überschritten werden kann und man nach dem Abstecher wieder zur Forststraße unterhalb der Funkstation zurückkehren müsste, liegt der Spering jedoch auch nicht unmittelbar auf dem Höhenweg. Demnach war das Schillereck, welches wir nach moderatem Anstieg durch Latschengassen erreichten, unser erster Gipfel des Tages. Das Wetter zeigte sich während dessen von seiner besten Seite und die Temperaturen stiegen merklich, blieben jedoch im angenehmen Bereich. Nach einem Abstieg von etwa 150Hm und einem Gegenanstieg von rund 250Hm erreichten wir den Hochsengs, von wo aus wir bereits das Biwak sehen konnten und wir legten eine längere Pause ein. Denn obwohl wir sehr gemütlich unterwegs waren, lagen wir sehr gut in der Zeit und würden unsere Unterkunft für die folgende Nacht noch am Nachmittag erreichen.
Als wir am Uwe Anderle Biwak ankamen, waren wir auch sehr positiv überrascht. Denn obwohl wir ohnehin nur Gutes darüber gehört hatten, bot sich uns eine unerwartete Ordnung und auch Gemütlichkeit. Verglichen mit anderen Biwakschachteln, die wir bereits gesehen hatten, handelt es sich in jedem Fall um eine Unterkunft gehobener Klasse. So entspannten wir uns während der nächsten Stunden in der Nachmittags- und Abendsonne, rasteten, aßen, lasen. Indem außer uns niemand vor Ort war, hatten wir auch recht viel Platz während der folgenden Nacht, denn soweit wir wissen, bietet das Biwak in den Schlafstätten immerhin Platz für bis zu zehn Personen.
Am nächsten Tag brachen wir nicht zu bald auf, da es morgens bedeckt und damit ohnehin kein Sonnenaufgang zu sehen war, außerdem lag der Großteil der im Aufstieg zu bewältigenden Höhenmeter ohnehin bereits hinter uns. Wir sorgten für Ordnung, verabschiedeten uns von dem gemütlichen Ort, an dem wir uns sehr wohl gefühlt hatten und erreichten nach kurzem Ab- und Aufstieg den Gipfel des Gamsecks. Es folgte der Rohrauer Größtenberg, den wir auch bereits im Winter besucht hatten, und in dessen Plattenfluchten wir auch schon geklettert waren und betraten damit den Teil des Sengsengebirges, der uns besser bekannt war. Vor uns lag noch ein Abstieg von ca. 250Hm, gefolgt von dem finalen Anstieg über rund 400Hm auf den hohen Nock, den höchsten, populärsten und auch meistbesuchten Gipfel des Sengsengebirges. Hätten wir bei einer 1-Tagesüberschreitung zwecks günstigerer Aufteilung der Hm mit diesem Gipfel begonnen, war es ein hübscher Effekt, diesen sozusagen als finalen Höhepunkt zu erreichen und unsere Gruppe war sichtlich darüber erfreut, den Weg gut bewältigt zu haben.
Der Abstieg zum Parkplatz am unteren Ende des Budergrabensteiges verlief relativ rasch und es tat zuletzt gut, die Füße im kalten Rettenbach zu kühlen. Immerhin lag doch eine Wegstrecke von ~24Km und ca. 2250Hm hinter uns, was für die weniger Bergerfahrenen aus unserer Gruppe ungeachtet der Aufteilung auf zwei Tage eine recht stolze Leistung war. Auch wir waren froh, dass wir diese schöne Tour endlich einmal unternehmen konnten und auch darüber dass wir Begleitung hatten, denn zu zweit hätten wir auf die Übernachtung verzichtet, bei der es sich jedoch um eine ausgesprochen schöne Erfahrung handelt, die uns in bester Erinnerung bleiben wird.












18.08.2012 - Brenntenkogel [Gosausee Triathlon, 5a]

Schon vor einer Weile hatten wir vereinbart, mit Edi eine gemütliche Tour zu klettern. Da diese nicht zu schwierig sein sollte, suchten wir den sehr schönen und homogenen 'Gosausee-Triathlon' am Brenntenkogel aus. Von unserem Freund Christian erstbegangen und eingerichtet, handelt es sich um eine sehr empfehlenswerte Route, die sich inmitten wunderschöner Landschaft befindet und auch gut abgesichert ist.
Wir beide teilten uns den Vorstieg der 13 Seillängen auf zwei Blocks auf und wechselten nach der 7.SL, wo wir auch eine kurze Pause einlegten. Indem es recht warm war, bot der Platz unter dem Baum sich auch an, da der 'Triathlon' nicht unbedingt eine Route mit vielen Schattenplätzen ist.
Auch der folgende Abstieg durch die Latschenlandschaft war recht aufgeheizt, dafür scheinen die Steinmänner sich seit unserem letzten Besuch noch etwas vermehrt zu haben und erleichtern die Orientierung ungemein. Auch kam uns vor, dass der Steig selbst mittlerweile vergleichsweise deutlicher ausgetreten ist.
In Anbetracht der durchwegs langen Zu- und Abstiegswege handelt es sich gesamt betrachtet auch um eine recht lange Tour, während der man einige Höhenmeter und gar nicht wenige Kilometer Wegstrecke zurücklegt. Wer hitzeempfindlich ist, sollte außerdem einen etwas herbstlicheren Termin in Erwägung ziehen, da der 'Gosausee-Triathlon' von ca. Mittag bis in die Abendstunden in der Sonne liegt und sich auch kaum Schattenplätze finden.
Gefreut hat uns natürlich auch, dass unser Begleiter auf seine Kosten gekommen ist und ihm die Tour ausgesprochen gut gefallen hat.






15.08.2012 - Schwarzkogel

Diverse Umstände verlangten heute nach einer kurzen, gemütlichen Unternehmung. Da wir uns erst kürzlich am Wasserklotz davon überzeugen konnten, dass die gängigen Gipfel am Hengstpass auch im Sommer lohnenswerte Ziele abgeben, besuchten wir heute den Schwarzkogel.
Zu unserem Erstaunen waren regelrechte Völkerwanderungen im Bereich Hengstpass anzutreffen und man brauchte schon etwas Fantasie, um sein Auto abstellen zu können. Auf dem Weg zum Schwarzkogel war jedoch wenig los, zumindest weniger als an Feiertagen im Winter, und am Gipfel, den wir nach knapp einer Stunde Gehzeit erreicht hatten, waren wir überhaupt ganz alleine. Der Sommerweg deckt sich mit dem Aufstiegsweg im Winter und wir stiegen auch auf demselben ab. Markierungen scheinen zwar keine vorhanden zu sein, jedoch ein paar Wegweiser, sowie Steinmänner und überhaupt ein unmissverständlich ausgetretener Weg.
Mit etwa 550Hm und knapp 5Km Wegstrecke handelt es sich auch um eine recht gemütliche Tour, dazu noch inmitten besonders schöner Landschaft und ungemein Aussichtsreich, die man bei Bedarf problemlos erweitern kann, etwa um einen Besuch des Wasserklotzes.






02.08.2012 - Hoher Dachstein [Steinerweg, V A0]

Die Dachstein-Südwand und ganz besonders den großen Klassiker 'Steinerweg' findet man wohl auf vielen Projektlisten und fand ihn auch auf unserer. Nachdem wir jedoch von großen Orientierungsschwierigkeiten einer befreundeten Seilschaft gehört hatten und einer daraus resultierten, etwas problematischen Begehung, hatte für uns festgestanden, dass wir den 'Steinerweg' zumindest beim ersten Mal nur mit jemandem begehen würden, der diesen bereits kannte.
Dies führte dazu, dass wir heute Morgen gemeinsam mit Thomas in die Ramsau fuhren und uns früh morgens von der Talstation auf den Weg in Richtung Südwände machten. Die Schneefelder sind derzeit auch noch ausgiebig vorhanden und am Morgen noch hartgefroren, dementsprechend legten wir Steigeisen an und waren durchaus froh darüber, die kleinen Eishämmer mitgenommen zu haben, die sich anschließend problemlos im Rucksack verstauen ließen. Der Zustieg hatte etwa 2h in Anspruch genommen, wenn auch ohne Eile.
Das Wetter zeigte sich indessen von seiner freundlichen Seite und kaum waren wir um kurz nach 9:00 in den 'Steinerweg' eingestiegen, kletterten wir bereits in der Sonne. Das Gelände gefiel uns auch auf Anhieb und wir fühlten uns sehr wohl in der Wand, auch zeigte sich bald, dass wir gar nicht langsam unterwegs waren, vorausgesetzt, wir würden das Tempo halten können. Auch die Vorteile einer 3er-Seilschaft machten sich bemerkbar, da sich ohne Zeitverlust stets die Zeit fand, zu trinken, zu essen, oder zu fotografieren, vorausgesetzt natürlich, dass man sich beim Sichern abwechselte. Das 'Salzburger Band' erwies sich als besonders beeindruckend und bietet eine extrem luftige Querung auf einem kontinuierlich schmäler werdenden Band, welches sich zuletzt sogar auf bloße Hangelei reduziert.
Als wir die Wandmitte überschritten hatten, hörten wir entferntes Donnergrollen und wir beobachteten nebenbei, wie die dunklen Wolken im Süden sich verhielten. Es sah aus, als zögen sie in Richtung Osten in einigem Abstand an uns vorbei. Dass uns indessen ein paar harmlose Wolkenfetzen erreichten, machte sich zwar in verringerter Aussicht bemerkbar, dafür waren die Temperaturen jedoch sehr kletterfreundlich und wir vergaßen trotz Mittagszeit beinahe, dass wir in einer Südwand unterwegs waren.
Im Bereich des Schluchtüberhanges, einer gar nicht zu unterschätzenden, unbequemen Einzelstelle, die jedoch ausreichend abgesichert ist und eine etwas unfunktionelle Seilschlinge bietet, an der man sich festhalten könnte, überholten wir eine Seilschaft, die wir schon von weiter unten gesehen hatten.
Bei den abschließenden Seillängen ist noch einmal sehr darauf Acht zu geben, keinen Steinschlag auszulösen, da sehr viel Geröll herumliegt, welches v.a. oft unwillkürlich von den Kletterseilen in Bewegung gesetzt wird. Nachfolgende Seilschaften, werden es jedoch begrüßen, wenn man sich entsprechend rücksichtvoll verhält.
So erreichten wir nach 6h den Ausstieg auf dem Westgrat, wenige Hm unterhalb des Dachsteingipfels und waren mit dieser Zeit auch überaus zufrieden, da wir niemals stressig unterwegs gewesen waren, sämtliche Seillängen (mit Ausnahme des Plattendachs) gesichert hatten und als 3er-Seilschaft auch von einem geringeren Tempo ausgegangen waren. Als wir nach kurzem Gipfelbesuch in Richtung Schulter abstiegen, traf plötzlich das Gewitter im Gipfelbereich hinter uns ein und wir machten Tempo. Dass das Stahlseil mehrmals wie ein Umspannwerk summte, machte uns Beine und wir waren enorm erleichtert, als wir die akute Gefahrenzone endlich verlassen hatten.
Auf dem Weg zur Seilbahnstation kam uns plötzlich eine Pistenraupe entgegen, dessen Fahrer unterwegs war, die noch übrigen Seilschaften aufzulesen. So machten wir es uns in der warmen Kabine bequem und fuhren noch einmal zurück in Richtung Dachsteingipfel, um die Seilschaften abzuholen, die die letzte Talfahrt wohl nicht mehr rechtzeitig erreicht hätten. Die abschließende Rückfahrt zur Station, sowie die Seilbahnfahrt zum Parkplatz, schlossen den Kreis und mittlerweile hatte es sich vor Ort auch eingeregnet.
Der 'Steinerweg' durch die Dachstein-Südwand ist in jedem Fall ein großartiges Erlebnis und dazu noch eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Kletterroute. Aufgrund der oft etwas groben Kletterei, sowie der alpinen Absicherung, möglicher Orientierungsschwierigkeiten und ganz besonders, der ausgewachsenen Länge von 850Hm und 1000m Kletterstrecke, ist dieser jedoch keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen und alpine Kenntnisse vorauszusetzen. Daher möchten wir uns bei dieser Gelegenheit noch einmal ganz besonders bei Thomas bedanken, mit dem diese großartige Tour eine reibungslose und ausgesprochen schöne Unternehmung war.






01.08.2012 - Leckkogel [Himmelreich, IV]

Heute hat uns Harald auf die Tauplitzalm begleitet, was uns sehr freute, da er nun wirklich keiner unserer üblichen Tourenpartner ist. Das Gelände lädt jedoch zu beliebig langen Märschen unterschiedlichster Preisklassen ein und ist daher für ein breites Publikum geeignet.
So trennten wir uns knapp vor dem Jungbauerkreuz, da wir das 'Himmelreich' im Bereich des Leckkogels vorhatten. Am Einstieg angekommen staunten wir auch nicht schlecht, angesichts eines ~10m mächtigen Schneekegels, der die erste Seillänge zugedeckt hatte. Allerdings kein Problem, da man diese unschwierig von links umgehen kann und eben ab dem folgenden Plateau in die Route startet. Im Prinzip ist das 'Himmelreich' angesichts der moderaten Schwierigkeiten, des unausgesetzten Geländes, sowie der ohnehin spärlichen Absicherung nicht schlecht für seilfreie Begehungen geeignet (und das soll nun bitteschön keine Empfehlung sein). Wir nutzten die Tour jedoch als Übungsgelände für mobiles Absichern und haben daher möglichst viele derselben verbaut, während wir das Seil in Wechselführung immer ausgegangen sind. Auf diese Weise kamen wir auf nur 4-5 SL und der Übungseffekt war auch nicht übel.
Während wir letztes Mal nach einem Besuch des Leckkogel-Gipfels via kl. u. gr. Tragl abgestiegen waren, zogen wir uns heute über die Route zurück, bzw. am Rand derselben. Unschwieriges 1-2 Gelände, sowie eine Abseilstelle (an Sanduhrschlingen und Ringen) gestatten einen raschen Abstieg und wir trafen uns am Einstieg mit Harald, der inzwischen in Richtung Tragl unterwegs gewesen war.
Das 'Himmelreich' ist in jedem Fall eine sehr hübsche und empfehlenswerte Route, schon aufgrund der besonders schönen Landschaft und der spektakulären Arena, in der man sich bewegt. In Kombination mit den umliegenden Gipfeln lässt der Besuch sich auch beliebig erweitern und zu ausgewachsener Länge kombinieren.