25.05.2012 - Jungfrausturz [SW-Pfeiler, 6b]

Vor ziemlich genau einem Jahr besuchten wir den Jungfrausturz zuletzt und kletterten dessen SW-Wand. Heute war der SW-Pfeiler an der Reihe, den wir bereits kannten und auch in ausgesprochen guter Erinnerung behalten hatten. Mit Schwierigkeiten bis 6b und ~6/7 SL (je nach Standplatzbau, die mehrmals an Bäumen oder Zwischenbügeln stattfinden) und meist etwas abgesetztem Gelände auch eine überschaubare und sympathische Angelegenheit mit ausgesprochen guter Felsqualität und besonders schönen Kletterstellen. Die Crux befindet sich in der letzten Seillänge, nämlich in Form eines Dachüberhanges, allerdings haben wir dieses Mal auch die erste SL etwas schwieriger gestaltet und eine direktere Variante genommen, die leider etwas feucht und gefühlt im Bereich 6a(+) gewesen sein dürfte.
Der abschließende Abstieg vom Gipfel des Jungfrausturzes nach Pürgg rundete das Gesamterlebnis ab und ist mit einer Länge von gut 20min auch sehr überschaubar, dazu noch auf sehr guten Wegen. Abgesehen von den erdigen Passagen, die momentan etwas feucht sind, trafen wir auch auf überwiegend gute Verhältnisse, zudem waren die Temperaturen heute angenehm, nämlich nicht zu heiß und mit durchziehender Bewölkung, jedoch ohne störenden Wind am Pfeiler selbst.
Als eines unserer bevorzugten Klettergebiete suchen wir die Traditionstouren in und um Pürgg immer wieder gerne auf und freuen uns bereits auf unseren nächsten Besuch, denn v.a. hinsichtlich Zu- und Abstiegskomfort sind die Klettergelegenheiten dort erstklassig und zudem auch noch inmitten ausgesprochen schöner Landschaft.






20.05.2012 - Hochsalm, Mittagstein

Heute stand eine Familientour an, wir waren mit Herbert & Co. Unterwegs, insgesamt einer stattlichen, 9-köpfigen [!] Gruppe. Da die Teilnehmer unterschiedliche Nehmerqualitäten, insgesamt jedoch eher geringe Bergerfahrung mitbrachten, wurde ein gemütliches Ziel ausgesucht, nämlich der Hochsalm. Dieser Berg ist für uns nicht nur rasch erreichbar, sowohl Umfang (mit ~800Hm und ~9Km Wegstrecke), als auch Wegführung sind als einsteigerfreundlich anzusehen und zudem auch noch recht hübsch.
Wir stiegen ab der Enzenbachmühle in Grünau auf und bewegten uns daher überwiegend im Schatten der Bäume, was heute auch recht angenehm war. Nachdem alle Teilnehmer am Gipfel noch motiviert waren und es noch früh am Tag war, beschlossen wir, noch den Mittagstein aufzusuchen. Dieser ist ab Gipfel des Hochsalm mit 1 ½h angegeben, was jedoch eine ungemein großzügige Angabe ist, auch unsere heutige Gruppe benötigte keine Stunde dorthin. Zuletzt schien sich zwar aufgrund der nicht unbeträchtlichen (Gegen-)Anstiege Müdigkeit breit zu machen, denn immerhin erweiterten wir die Tour damit auf etwa 1100Hm und ca. 13,5Km Wegstrecke, zuletzt waren aber alle froh über den Abstecher, nicht nur, da der Mittagsstein auch noch eine umfassendere Aussicht bietet als der Hochsalm.
Der Rückweg hielt noch besagten Gegenanstieg von ~150Hm bereit und spätestens beim folgenden und auch als gemütlich anzusehenden Abstieg stellte sich zuletzt Entspannung ein.
Insgesamt war es eine ausgesprochen schöne und empfehlenswerte Tour, die beliebig erweitert werden könnte (auch bis Steyrling über die Kremsmauer…) und, was uns besonders freut, die auch allen Teilnehmern viel Spaß gemacht und niemanden überfordert hat.





19.05.2012 - Ewige Wand [Trioweg, 5c; 'Reise durchs gelobte Land', 4c]

Wieder einmal fuhren wir nach Bad Goisern, nämlich zur Ewigen Wand, wo wir etwas nach Mittag eintrafen. Auf dem Programm stand vorweg der 'Trioweg', eine eher unpopuläre Route, über die wir erst ein paar Informationen einholen mussten, da darüber recht wenig in Umlauf ist. Wir waren vorgewarnt worden, dass die Tour selten begangen wird und ziemlich verwachsen sein dürfte, wovon wir uns jedoch nicht abhalten ließen. Der 'Trioweg' umfasst 4 SL (III, IV+, VI-, VI), wobei wir fanden, dass die Bewertungen als relativ ruppig angesehen werden dürfen. Vor allem der obere Teil, der sich zuletzt erheblich aufstellt und in überhängendes Gelände übergeht, ist zwar gut abgesichert, aber durchaus anspruchsvoll.
Derzeit ist die Route tatsächlich etwas verwachsen und man darf sich nicht daran stören, mehrmals größere Sträucher zu durchklettern und mit Dornbüschen zu ringen, was die Schwierigkeiten nicht mindert. Trotzdem handelt es sich um eine ausgesprochen schöne und auch gut abgesicherte Tour mit guter Felsqualität und vielen interessanten Kletterstellen.
[skurrile Anekdote: leider stürzte beim Ausstieg ein morscher Baum!! die Ewige Wand hinunter, der weniger Halt bot, als angenommen und in weiterer Folge zu einem skurrilen Seilkommando führte, welches nicht auf Anhieb klar war; nämlich - "Achtung! Baum kommt!!"; zum Glück stürzte er jedoch einige Meter am Standplatz vorbei…]
Obwohl ein Abstieg über den Radsteigkopf, bzw. den Höhenweg hinunter (je nach Ausgangspunkt) wohl komfortabler ist, seilten wir ab, da wir in der Nähe eine weitere Route klettern wollten. Abgesehen vom etwas mühsamen Abziehen in der unteren Länge (s. Buschwerk…), verlief das Abseilen auch problemlos und wir erreichten so unser Depot, um ein paar Minuten aufzusteigen und den Einstieg der 'Reise durchs gelobte Land' zu erreichen. Diese kletterten wir damit innerhalb des letzten halben Jahres bereits zum dritten Mal und man darf behaupten, dass derart schöne und homogene Routen in solch gemäßigten Schwierigkeitsgraden äußerst rar sind. Der Durchstieg erfolgte relativ schnell, wenn auch ohne Eile und mittlerweile waren wir wohl auch völlig alleine in der Ewigen Wand, wobei wir auch im Trioweg niemandem begegnet waren, allerdings während des Zustieges einige Seilschaften in den populären Routen des Radsteigkopfes sahen.
Nachdem wir der Abendstimmung vom Ausstiegsgelände eine Weile zugesehen hatten, stiegen wir in aller Ruhe ab. Neben der Zwerchwand hat die Ewige Wand (inkl. Radsteigkopf) sich mittlerweile zu einem unserer Lieblingsziele entwickelt, die uns immer wieder nach Bad Goisern führen. Uns bleibt nur, dem netten Erstbegeher zu danken, der uns nicht nur mit Informationen versorgt hat, sondern auch für eine Vielzahl großartiger Routen verantwortlich zeichnet, die die Region bereichern und immer einen Besuch wert sind.






18.05.2012 - Schneiderberg

Einer Empfehlung zufolge besuchten wir heute den Schneiderberg, der sich nahe des Almsees befindet und unseren Informationen zufolge eher mäßig gut besucht sein soll. Mit gut 700 Hm (und wie sich später zeigen sollte, etwas weniger als 9Km Wegstrecke, davon 2x1Km auf der Schotterstraße vom/zum Parkplatz) handelt es sich auch um eine Tour gemäßigten Umfanges und erschien uns für den heutigen Nachmittag angemessen. Aufgrund der westseitigen Ausrichtung liegt der Weg spätestens ab Mittag in der Sonne, was durchaus in die Tourenplanung einzubeziehen ist, da es im Hochsommer zwischen den Latschen bestimmt recht warm wird, andererseits liegt dafür ein guter Teil des Weges im Schatten. Die Wegfindung gestaltet sich einfach, man folgt schlicht der Schotterstraße ab Parkplatz bis nach ~1Km eine weitere Schotterstraße links abzweigt, kurz danach führt der gut sichtbare Weg links in den Wald. Praktisch bis nach der Hütte ist der Weg sehr schön und auch unmissverständlich angelegt, meist auch in traumhafter Landschaft und mit großartiger Aussicht. Erst in weiterer Folge scheint der unmarkierte Steig sich mitunter etwas zu verlieren und lässt knapp unterhalb des eigentlichen Gipfels mehrere Variationen zu, die allesamt durch steiles Gras führen und Trittsicherheit verlangen. Bei Schnee oder Nässe ist dieses Stück entsprechend heikler. Auch die letzten Meter rechts zum Gipfel hinauf lassen Varianten zu, das Gelände ist jedoch ohnehin nicht weitläufig und nach wenigen Minuten erreicht man eine Kuppe, wo sich das Gipfelkreuz, an einem Baum hängend, sowie ein Steinmann, samt Gipfelbuch(-dose), befinden. Da bewaldet, ist die Aussicht zwar etwas eingeschränkt, abgesehen vom benachbarten Föhrengrabeneck, der Platz bietet sich jedoch für eine gemütliche Gipfelpause an.
Ganz unbekannt dürfte der Schneiderberg jedenfalls nicht sein, da uns zuletzt doch ein paar Leute über den Weg liefen, wohingegen das Gipfelbuch (vielmehr Gipfelheft) eher davon ausgehen lässt, dass die wenigsten zum Gipfel selbst aufzusteigen scheinen. Jedenfalls handelt es sich um eine ausgesprochen schöne Tour, die durch eine ausgesprochen schöne Landschaft verläuft und sich auch recht abwechslungsreich präsentiert.






11.05.2012 - Traunstein [Seeluft, 6a+]

Es ist ziemlich genau 1 ½ Jahre her [hier nachzulesen], dass wir die Begehung der 'Seeluft' in der SW-Wand des Traunsteins wegen plötzlich hereinbrechenden Nebels nach der ersten SL abgebrochen haben. Nun hat es jedoch endlich gepasst, dass wir die Route erneut besuchen und auch noch bei guten Verhältnissen klettern konnten. Zudem hatte sich uns Phillip angeschlossen, der jedoch spontan keinen Seilpartner finden konnte, weshalb wir die 'Seeluft' zu dritt kletterten, uns jedoch an jedem Standplatz so umorganisierten, dass jeder (s)eine Länge vorsteigen konnte.
Wir waren extra früh aufgebrochen, um den Mittagtemperaturen zu entgehen und staunten nicht schlecht, als der Parkplatz am Ende der Straße bereits voll war. Ein paar Meter weiter gab es am Straßenrand zwar noch genügend Platz, dennoch wunderten wir uns sehr, über diesen Andrang an einem x-beliebigen Wochentag. Immerhin sollten wir jedoch zuletzt feststellen, dass außer uns nur eine weitere Seilschaft zum Klettern am Traunstein unterwegs war.
Wie üblich stiegen wir bis knapp unter die Sulzkogelscharte zu und folgten dem gut sichtbaren Zustiegsweg zur Südwestwand. Den linken Einstieg der 'Seeluft' (5b) kannten wir bereits und nahmen daher dieses Mal den direkten (5b). Uns war zuvor gesagt worden, dieser sei kompakter und weniger brüchig (was wir am linken Einstieg kritisiert hatten), was wir jedoch nicht bestätigen möchten. Auch der direkte Einstieg bietet einige lose Blöcke (mitunter beträchtlicher Größe) und oft brüchiges Gestein. Umsicht ist hier gefragt und man sollte unbedingt prüfen, woran man ziehen, bzw. worauf man treten möchte. Es folgte ein Führungswechsel und die zweite Seillänge (6a) begann, wie die erste geendet hatte. Nämlich mit allerlei lockerem Fels. Nachdem man jedoch in die kompakte Platte steigt, verändert die Situation sich radikal, von losem Gestein keine Spur mehr. Allerdings ist die folgende Passage auch nicht unbedingt freundlich bewertet und für 6a ausgesprochen anspruchsvoll. Nach dem abschließenden Führungswechsel beginnt die letzte SL (6a+) auch vergleichsweise gemütlich, wartet aber zum Abschluss mit einer knackigen Boulderstelle in Form eines weit ausladenden Überhanges auf.
Indem die Standplätze dafür ausgerüstet sind und der Abstieg zu Fuß auch relativ weit, seilten wir ausnahmsweise ab, was in der Traunstein SW-Wand eigentlich nicht unseren Gewohnheiten entspricht. Nach 3 Abseilfahrten (>40m) standen wir am Einstieg und waren durchaus froh, im Schatten eine Pause einlegen zu können. Denn obwohl wir relativ früh aufgebrochen waren, war es in der Wand recht warm geworden. Noch heißer war jedoch der abschließende Abstieg über den NF-Steig wo wir auch auf erstaunlich viel Gegenverkehr stießen.
Insgesamt war die 'Seeluft' eine interessante Route, die jedoch unter der gelegentlich mäßigen Felsqualität leidet, bzw. ganz einfach besser geputzt werden müsste. Die Absicherung ist gut, die Seillängen jedoch auch nicht eben kurz und liegen meist bei gut 45m.





10.05.2012 - Windhagkogel

Während unserer Besuche der Bräumauer kam uns die Idee, den Windhagkogel wieder einmal von Scharnstein, respektive dem Parkplatz bei der Ruine aus zu besuchen. Der Aufstieg von dieser Seite ist zwar ein klein wenig länger (um ziemlich genau 2Km, bei unwesentlich mehr Hm), dafür aber etwas schattiger, als der sonnige Weg ab Enzenbachmühle in Grünau.
Wir marschierten etwa zu Mittag los und folgten zunächst der Forststraße ein ganzes Stück, ehe der Weg zuletzt links über eine Brücke und danach meist stetig bergauf führt. Dieses Mal sahen wir von einem Besuch der Scharnsteinerspitze ab und hielten uns am Gratrücken links, wo wir nach leichtem Auf und Ab bald den eigentlichen Gipfelaufbau erreichten. Die letzten Höhenmeter, sowie natürlich der Gipfel selbst, lagen zwar in der Sonne, trotzdem war es eigentlich nicht zu heiß. Zudem zogen ein paar hohe Wolkenfelder durch und mitunter wehte ein angenehmer Wind. Sehr schön war heute die Fernsicht, die uns v.a. in Richtung Flachland faszinierte. Indem man recht klar bis ins Mühlviertel sehen konnte, war es problemlos möglich, sich einen ungemein detailreichen Überblick über den Zentralraum zu verschaffen. Der Windhagkogel, für uns auch recht rasch erreichbar, ist immer wieder für einen Besuch gut. Indem die beiden Aufstiegswege (von Grünau, bzw. Scharnstein) auch für unterschiedliche Jahreszeiten und Wetterlagen geeignet sind, kann dieser auch weitgehend zu allen Jahreszeiten besucht werden (von üppiger Schneelage abgesehen).






05.05.2012 - Steineck

Nachdem es uns gestern in die Ewige Wand in Bad Goisern geregnet hat […] und danach die Boulderhalle herhalten musste, wollten wir den heutigen Vormittag für eine gemütliche Tour nützen, ehe die vorhergesagte Gewitterfront eintreffen sollte. Als wir an Scharnstein vorbei in Richtung Ausgangspunkt unserer Tour fuhren, zeichneten sich jedoch in der Ferne bereits dunkle Wolken ab und es traf sich gut, dass uns heute nach einem zügigen Aufstiegstempo war.
Das Steineck haben wir bereits des Öfteren besucht, sowohl im Winter (auf Ski und Schneeschuhen), als auch im Sommer und es handelt sich um eine ausgesprochen schöne Tour von moderater Länge, mit etwas weniger als 600Hm und 7,5km Strecke. Die Wege sind gut angelegt und unmissverständlich, zudem hat man vom Gipfel eine ausgesprochen schöne Sicht auf den Traunstein. Wir waren nach ziemlich genau 1h auf dem Gipfel, wo wir die dunklen Wolken beobachteten, die sich stetig in unsere Richtung schoben, auch wenn wir vorerst noch bei strahlendem Sonnenschein unsere Pause verbrachten. Wir stiegen in etwas weniger als 1h ab und tatsächlich hörten wir, als wir beinahe am Parkplatz angekommen waren, bereits Donner grollen. Um das Timing noch weiter zu perfektionieren, begann es etwa in dem Moment zu regnen, als wir das Auto erreichten.
Alleine ist man an Wochenenden auf dem Steineck zwar nicht unbedingt, um einen recht überlaufenen Berg handelt es sich aber auch nicht. Indem er für uns zudem recht rasch zu erreichen ist und uns auch sehr gut gefällt, werden wir ihn auch gerne wieder besuchen.