30.03.2011 - Erlakogel

Bei wunderschönem Wetter machten wir uns heute am späten Vormittag auf nach Ebensee, genauer, ins Rindbachtal. Wir vermuteten, dass der Erlakogel, auch „schlafende Griechin“, aufgrund des sonnseitigen Normalweges schon weitgehend schneefrei sein sollte und behielten damit auch Recht. Zwar waren wir schon etwas überrascht, dass etwa der Eibenberg gegenüber ab ca. 1000m mit weitgehend geschlossener Schneedecke aufwartet, während wir bis oberhalb der Spitzelsteinalm noch nicht einmal kleinste Restmengen entdecken konnten, waren aber recht froh über die trockenen Wegverhältnisse. Erst oberhalb des Schlages zeigten sich größere Schneeflächen, die jedoch im Wesentlichen problemlos begehbar waren und v.a. beim Abstieg noch etwas Schwung mitgaben.
Wahrscheinlich, da noch außerhalb der üblichen Saison, hatten wir den Gipfel auch ganz für uns alleine und legten eine recht lange und sehr aussichtsreiche Pause in der Sonne ein.
Unten am Parkplatz angekommen, hatte auch der Wegweiser mit 3,5h Gehzeit beinahe Recht behalten, wir waren nämlich nur wenig schneller, allerdings für Auf- und Abstieg zusammen (exkl. Pause...).
Der Weg auf den Erlakogel ist sehr schön angelegt und führt über gut 1100Hm und knapp 9Km Wegstrecke auf den interessant geformten Gipfel (die Nase der „Griechin“). Derzeit sind die Wegverhältnisse bereits sehr gut und auch die keineswegs störenden Restschneemengen werden wohl nicht mehr lange liegen bleiben. Während der Sommermonate ist hingegen zu bedenken, dass die sonnseitige Exposition viel Hitze beschert und man v.a. an schönen Wochenenden auch kaum alleine unterwegs sein dürfte.





25.03.2011 - Gindlhorn [Gindlkante, UIAA VII-]

Da wir uns erst kürzlich von den guten und klettertauglichen Verhältnissen in und um Pürgg überzeugen konnten (s. „Null komma Josef“), fuhren wir heute zum Gindlhorn. Wir waren die Gindlkante zwar erst letztes Jahr geklettert, allerdings hatte die Tour uns (wie auch die anderen, bislang gekletterten Routen in der Nachbarschaft) sehr gut gefallen und zudem bieten mehrere Seillängen alternative Aufstiege, die wir uns bei der Gelegenheit ansehen wollten. So kamen wir dieses Mal auf 12 SL (7-, 5, 6, 2, 6-, 5-, 6+, 6-, 5, 5-, 5, 2).
Die 1. und 2. SL kombinierten wir durch die kleingriffige Platte (7-) und kletterten den Überhang direkt an. Schwieriger, dafür sehr schön und auch lang (mit 50m Seilen knapp möglich).
In der 7./8. SL waren wir letztes Mal den rechten Originalanstieg geklettert und wählten daher die linke Verschneidung. Beide sind mit 6+ bewertet, die linke Alternative ist jedoch anhaltender, aber auch schöner und interessanter.
In der 8./9. SL kletterten wir heute die rechte Alternative, die uns auch besser gefiel. Der Felsen erscheint rechts kompakter, zudem sind v.a. die ersten Haken günstiger gesetzt. Beide sind mit 6- bewertet.
Der übrige Aufstieg entspricht unserer Begehung vom Vorjahr und wohl auch der gängigen Linie. Persönlich gefielen uns sämtliche Alternativen besser, als die Originallinien, was aber Geschmackssache ist.
Das Wetter war im Wesentlichen ordentlich, zumindest war es sonnig und einigermaßen warm, je höher wir aber stiegen und je exponierter an der Kante wir kletterten, um so mehr setzte der Wind uns zu. V.a. während der letzten Gratlängen war dies bedauerlich, da diese enorm schön und genussreich sind und auch noch eine Alternative vorhanden gewesen wäre, für die wir aber keine Augen hatten, da wir zuletzt Tempo machten, um dem starken Wind zu entgehen.
Trotzdem war es ein sehr schöner Tag in wunderschöner Umgebung und einer empfehlenswerten, wie auch genussreichen Tour.



13.03.2011 - Windhagkogel

Uns freut es ganz besonders, wenn Familienmitglieder bergwärts ziehen und mit uns gemeinsam Touren unternehmen. So machten wir uns heute gemeinsam mit Herbert, Mathilde, Michael und Thomas auf den Weg nach Grünau. Uns erschien der Windhagkogel als rundum passendes Ziel und wir hatten uns immerhin erst letzten Monat vor Ort von den Verhältnissen überzeugen können. Indem die Tour hinsichtlich Länge und Höhenunterschied als gemäßigt anzusehen ist, nämlich 730Hm auf 6Km Wegstrecke, eignete der Windhagkogel sich auch in dieser Hinsicht für alle Beteiligten.
Wir parkten oberhalb der Enzenbachmühle, zwischen dem Ortskern von Grünau und den Kasbergbahnen gelegen und stiegen zunächst über den Glöckerlweg auf. Bei einer Felskanzel mit Markierungsschild verließen wir denselben und folgten dem unterschiedlich markierten, jedoch immer gut erkennbaren Weg zunächst zu einer Jagdhütte, danach zum Gipfel des Windhagkogel.
Schnee war abgesehen von vernachlässigbaren Resten kaum noch vorhanden, im Gipfelbereich wehte jedoch ein sehr lebhafter Wind, weshalb wir keine Gipfelrast einlegten, sondern erst unten bei der Jagdhütte länger pausierten. Die Sonne wollte sich leider heute überhaupt nicht zeigen, allerdings waren die Temperaturen dennoch angenehm.
Mittlerweile haben wir auch unsere defekte Kamera ersetzt, womit die Handyphoto-Überbrückungsphase nun endet.


08.03.2011 - Burgstall ["Null komma Josef", UIAA VI+]

Zu südseitigen, talnahen Mehrseillängentouren in gemäßigtem Schwierigkeitsgrad fiel uns ohne lange überlegen zu müssen die „Null komma Josef“ am Burgstall in Pürgg ein. Diese waren wir vor ein paar Jahren geklettert, allerdings an einem brütend heißen Julitag, was viel Schweiß zur Folge gehabt hatte. Heute, bei wiederum strahlendem Sonnenschein, allerdings Temperaturen knapp unter 10°, fühlten wir uns vergleichsweise wesentlich wohler, zudem waren wir heute auch ganz alleine in der Route unterwegs.
Der Zustieg ist sehr kurz, man nimmt den Weg nach links zu einem Jausenplatz mit Tischen und Bänken, um dann einem Steig entlang der Wand aufwärts zu folgen, der Einstieg befindet sich neben einer großen Verschneidung und ist zudem beschriftet. Wir stiegen nach Mittag in die „Null komma Josef“ ein, diese führt über 8SL (5, 5, 6+, 6-, 5-, 5, 5, 5+) durch die gesamte Südwand des Burgstall und bietet etliche wunderschöne Kletterstellen mit Platten, an Henkeln, sowie auch über kleinere Überhänge. Insgesamt handelt es sich um eine durchaus homogene Route mit gemäßigten Schwierigkeiten, die Absicherung ist dazu noch sehr gut, wenn auch in der oberen Hälfte der Tour etwas weitere, jedoch immer noch freundliche Hakenabstände zu klettern sind. Die Felsqualität ist insgesamt sehr gut, neigt jedoch an wenigen Stellen bereits dazu, etwas abzuspecken. Heute war die gesamte Route perfekt trocken, inklusive der erdigen Bänder, bei denen es sich übrigens empfiehlt, sich Nachsteigenden gegenüber rücksichtsvoll zu verhalten.
Nach beschaulicher Gipfelrast auf einer Bank in der Sonne, mit Blick auf den Grimming, folgte der Abstieg über den Klettersteig (bewertet mit „B“, Stahlseil an allen relevanten Stellen, einige verbogene Leitern), der steil und zeitsparend abwärts führt, sodass wir bald wieder am Parkplatz standen.
Die „Null komma Josef“ ist eine empfehlenswerte Route, bei der jedoch zu bedenken ist, dass sie während der warmen Jahreszeit rasch unangenehm heiß wird. Zudem ist man an entsprechenden Tagen kaum alleine in der Tour. Ein sehr großer Wermutstropfen ist hingegen der Lärm der nahen Bundesstraße, der verbale Kommandos häufig verhindert. Wir kannten das Problem bereits und haben daher mehrmals via Handy kommuniziert, was eine sehr brauchbare Alternative ist, wenn keine Sichtverbindung besteht.

05.03.2011 - kl. Landsberg [Westgrat, UIAA III]

Heute stand zwar keine große, jedoch eine landschaftlich sehr schöne Tour auf dem Programm, nämlich der kleine Landsberg, nahe Grünburg gelegen. Wir hatten diesen auch Tempelmauer genannten Gipfel bereits früher via Westgrat besucht, damals jedoch mit Kletterausrüstung, während wir heute ungesichert aufgestiegen sind. Die Schwierigkeiten sind sehr moderat, mit Einzelstellen bis III, wobei wir den Kamin heute seitlich umgangen sind. Das Gelände ist mitunter recht gemüsig und der Fels nicht immer ganz fest, was jedoch mitunter daran liegen mag, dass der Grat teilweise geringe Alternativen zulässt. An wenigen (2?) Stellen befinden sich auch Bohrhaken, insgesamt ist das Gelände jedoch sehr mühsam durchgehend abzusichern und auch nicht immer sinnvoll, da viel Gehgelände zwischen den Grattürmchen liegt. Mit Trittsicherheit und Umsicht lässt der Grat sich jedoch auch ungesichert ohne Stress begehen, was natürlich keine Empfehlung sein soll. Allerdings scheinen Einheimische dies ohnehin ständig zu machen, wie wir sowohl bei unserem letzten Besuch und auch heute wieder feststellen konnten.
Nach sehr langer Gipfelrast in strahlendem Sonnenschein stiegen wir über den im oberen Teil seilgesicherten Normalweg ab und liefen anschließend die noch recht schneereiche Wiese hinunter, bis wir die letzten Höhenmeter erst durch den Wald und abschließend erneut über Wiesen zurücklegten. Den Aufstieg zum großen Landsberg schenkten wir uns auch dieses Mal aufgrund der schattigen Lage des Wanderweges.
Der kleine Landsberg bietet neben dem interessanten Alternativaufstieg via Westgrat eine sehr schöne Aussicht und ist auch wettermäßig nicht besonders heikel. Bei Schneelage empfiehlt der Westgrat sich zwar nicht unbedingt und auch jetzt finden sich noch vereinzelte Schneeflecken, wenn man die Nordseite des Grates betritt, bei entsprechender Witterung kann er jedoch auch während der kalten Jahreszeit oft begangen werden. Auch über den Normalweg handelt es sich jedoch um eine hübsche kleine Tour, die rasch und unkompliziert zwischendurch unternommen werden kann.
Leider versagte heute unser Fotoapparat seinen Dienst, weshalb wir lediglich Handy-Fotos anfertigen konnten und uns wohl rasch um Ersatz bemühen müssen.




04.03.2011 - Frauenkopf [Südgrat, UIAA VII]

Weiterhin beständiges Schönwetter, sowie der bereits erfolgte Auftakt zur Klettersaison führten uns heute gegen Mittag nach Salzburg, genauer zur Ruine Wartenfels oberhalb des Fuschlsees. Dort liegt nämlich der Schober, sowie dessen Nachbargipfel der Frauenkopf samt Südgrat. Diesen waren wir bereits vor einer Weile geklettert und konnten davon ausgehen, dass er derzeit problemlos und angenehm machbar sein sollte.
Nach kurzem Zustieg mit mehr Eis und Schnee als erwartet, fanden wir uns am Einstieg zum Südgrat ein und stellten erleichtert, wenn auch nicht überrascht fest, dass selbst die ersten paar schattigen Meter völlig trocken waren, wenig weiter oben erwartete uns ohnehin die Sonne. Die beiden Abseilstellen, nämlich nach der zweiten und dritten SL, bescherten uns zwar frostigen Schatten zwischen den Grattürmen, davon abgesehen fanden wir jedoch perfekte Bedingungen vor. Hinsichtlich Festigkeit ist der Frauenkopfgrat ohnehin weitgehend unbedenklich (allenfalls im leichten Gelände ist auf mäßig Schotter und wenig lockeres Gestein zu achten), allerdings ist die Oberfläche mitunter arg ramponiert und einige Meter bereits rundgeschliffen und blankpoliert. Der Grat umfasst insgesamt 8SL + 2 Abseillängen (4, 4, 4, 5-, 2, 4, 7, 3), wobei die 7er Länge etwas aus dem Gesamtbild fällt. Wohl um einer größeren Besucherschaft den erfolgreichen Durchstieg zu ermöglichen, ist der kurze und stark abgeschmierte Überhang ungewöhnlich dicht eingebohrt und es ist bei freier Begehung ratsam, keineswegs alle Haken zu verwenden. Wir selbst haben auf drei der Bohrhaken verzichtet und waren trotzdem immer noch auf der sicheren Seite unterwegs, hatten dafür aber weniger Stress beim Ein- und Aushängen der Expressen.
Der Abstieg hielt unmittelbar unterhalb des Gipfels sogar eine geschlossene Schneedecke parat, womit wir zwar nicht gerechnet hatten, allerdings sowieso mit Halbschuhen aufgebrochen wären. Wenig weiter unten zeigte der Weg sich hingegen bedeutend komfortabler und wir waren bald wieder am Parkplatz angekommen.
Der Südgrat des Frauenkopfes (oft auch Schober-Südgrat genannt) ist eine bedingt empfehlenswerte Tour. Es sprechen die schöne Landschaft, die mitunter interessante Kletterei, sowie auch etwas alpines Flair trotz sehr kurzer Zu- und Abstiege dafür, außerdem ist der Grat beinahe ganzjährig begehbar. Man muss jedoch im Gegenzug in Kauf nehmen, dass die Felsoberfläche ihre klettertauglichsten Tage hinter sich hat und an einigen Stellen bereits enorm abgenutzt und entsprechend glattgescheuert ist.
Ungeachtet dieser Einschränkung war es eine sehr schöne Unternehmung, da derzeit die Auswahl an Klettertouren ohnehin noch stark eingeschränkt ist, zudem waren wir auch noch ganz alleine Am Grat, sowie anschließend am Gipfel unterwegs.


02.03.2011 - Traunstein ["wer putzet der findet", UIAA VI+]

Zuhause gaben wir uns vorsichtige 50%, dass unser heutiges Vorhaben durchführbar sein würde. Laut Wetterbericht sollte es zwar sonnig und auch nicht zu kalt, aber eben auch sehr windig sein. Indem wir davon ausgingen, in der SW-Wand des Traunstein neben sonnseitig auch noch windgeschützt unterwegs zu sein, nahmen wir uns als Einstiegstour für diese Klettersaison „wer putzet, der findet“ vor. Es handelt sich dabei wohl um die bekannteste Sportkletterroute der SW-Wand, sowie auch um die am besten abgesicherte. „Wer putzet…“ umfasst 5SL (3+, 6+, 6-, 4+, 6-), wobei nicht besonders grob bewertet wurde. Die Felsqualität ist erstklassig, die Sicherungen in besonders freundlichen Abständen gebohrt und die Linie durch die Wand sehr schön gewählt. Wie bereits der Name andeutet, ist die Route auch sehr gut ausgeputzt und selbst nach der Winterpause findet man weder loses Gestein, noch Gemüse oder Geröll in nennenswertem Ausmaß.
Nachdem wir zu Mittag am Parkplatz angekommen waren, der zu dieser Jahreszeit auch ausreichend Stellplätze bietet, waren wir angesichts des nur mäßigen Windes, sowie der weitgehend milden Temperaturen (6° laut Autothermometer) bereits vorsichtig optimistisch. Wir stiegen wie üblich über den Naturfreundesteig bis knapp unter die Sulzkogelscharte auf und querten über den ausgetretenen, aber unmarkierten Steig unter die SW-Wand, um dort praktisch direkt am Baum mit Schlinge und damit dem Einstieg der heutigen Route zu landen. Der Zustieg war auch mit unwesentlichem Schnee- bzw. Eiskontakt verlaufen, lediglich im Schatten unterhalb des Sulzkogels, sowie in der Querung zu den Kletterrouten fanden sich hartgefrorene Schneereste, sowie ein paar Eisflecken.
„Wer putzet…“ lag natürlich in der Sonne und wir hatten uns auch hinsichtlich des Ostwindes nicht getäuscht, der uns während der folgenden und windgeschützten Kletterei praktisch völlig verschonte.
Als wir oben am Südwestgrat ankamen und über den Naturfreundesteig abstiegen, erfreuten wir uns an der allmählich sinkenden Sonne, sowie der damit einhergehenden Lichtstimmung und von relevantem Windaufkommen war noch immer nicht die Rede. Wir ließen es gemütlich angehen, hatten immerhin noch Zeit, ehe die Sonne tatsächlich untergehen würde. Erst während der letzten Höhenmeter, als wir weiter nach Süden kamen, erreichte uns auch der Wind und ließ die gefühlten Temperaturen auch rapide sinken. Indem wir mittlerweile jedoch nicht nur die Straße, sondern auch die windgeschützten Lainautunnel erreicht hatten, spielte dies allerdings auch keine Rolle mehr.
Wir waren zuletzt sehr froh darüber, den schönen Tag so ideal genutzt zu haben und hoffen stark, dass dies vielleicht tatsächlich bereits der Auftakt für die heurige Klettersaison war und rasch weitere Routen folgen können.