22.07.2010 - Aurachkarplatten [Vereins- & Jugendarbeit, UIAA VI+]

Da wir letztens von unserem ersten Besuch die allerbesten Eindrücke mitgenommen hatten, fuhren wir heute erneut ins Aurachtal, genauer, zu den Aurachkarplatten.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, zuerst die "Vereinsarbeit" mit drei langen SL (6-, 5+, 6+) zu klettern und danach die "Fiesta" anzuhängen, die laut Topo irgendwie vom letzten Stand der "Vereinsarbeit" durch Abseilen und Queren erreicht werden kann. Uns hätten zwei SL (7- u. 6) erwartet, allerdings war uns, am letzten Stand der "Vereinsarbeit" angekommen, keineswegs klar gewesen, wohin wir hätten abseilen sollen, zudem hatte sich mittlerweile die Frage aufgedrängt, wie wir dann aus der "Fiesta" überhaupt hätten zu den Einstiegen abseilen können. Letztendlich beließen wir es dabei, nach zwei Abseilfahrten die Variante "Jugendarbeit" (6+) zu klettern, welche parallel zur zweiten SL der "Vereinsarbeit" verläuft. Insgesamt war dies dann sogar die schönste Seillänge des Tages gewesen. Die "Vereinsarbeit" hatte uns zwar auch gut gefallen, jedoch fiel doch deutlich auf, dass der rechte Teil der Aurachkarplatten offenbar wesentlich brüchiger ist, immerhin trafen wir wiederholt lockere Griffe unterschiedlichster Größe an und auch auf einigen Bändern liegen größere Mengen loser Steine herum, was v.a. beim Abseilen mitunter gefährlich sein kann. Weitere Projekte bieten sich nach wie vor an, weitere Besuche der Aurachkarplatten werden erfolgen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

19.07.2010 - Klettergarten Riesenbergerwand

Das Ennstal ist bestimmt eines der interessanteren Klettergebiete, das für uns noch einigermaßen einfach zu erreichen ist. Nach einer Empfehlung aus dem Bekanntenkreis suchten wir dieses Mal die "Riesenbergerwand" in Laussa auf. Es werden zahlreiche Routen, meist im 6. frz. Schwierigkeitsgrad geboten, soll heißen das Gros der Routen bewegt sich im 6. & 7. Grad nach UIAA. Neben dem beherrschen der angegebenen Schwierigkeitsgrade empfiehlt es sich auch, genügend Armkraft vom Bouldern, etc. mitzubringen, da praktisch sämtliche Routen moderat überhängen und das zumeist ab den ersten Zügen. Die Absicherung ist gut, nicht so dicht wie am Burgfelsen in Losenstein, oder in manchen Sektoren am Mönch, aber immer ausreichend. Die Löchrigkeit und Griffigkeit des Felsens erlaubt gutes Festhalten, wohingegen Fußtechnik vergleichsweise weniger gefragt ist und man durchaus auch mit bequemen Kletterschuhen unterwegs sein kann.
Leider trug sich auch ein spektakulärer Vorstiegssturz zu (Kopfüber und mit Schraube…), der zu einer leicht-Verletzten und zwei vorübergehend etwas Verunsicherten geführt hat. Angesichts des unangenehmen Abganges lässt sich eine blaue Hüfte/Gesäß wohl aber noch als glimpflich bezeichnen.
Dennoch, die Riesenbergerwand hat Lust auf mehr gemacht und sich sogleich zu einem unserer Klettergärten der ersten Wahl entwickelt.
 
 
 
 
 
 

14.07.2010 - Kampermauer [Hermeline, UIAA VI-]

Da wir beruflich ausgerechnet am Hengstpass (!) zu tun hatten, wollten wir trotz der eher mäßigen "Superdiagonalen" noch einmal an der Kampermauer klettern. Wir entschieden uns für die, neben der populären (und mittlerweile demontierten) "Vegetarierkante" gelegene Tour "Hermeline", mit 6 SL: 3+, 4+, 5-, 5, 5-, 6-
Sowohl Umfang als auch Schwierigkeiten bewegten sich also im moderaten und nachmittagstauglichen Bereich, von Vorteil war natürlich, dass die Sonne bald nach Kletterbeginn hinter der Kampermauer verschwunden und wir im Schatten unterwegs waren. Eine Abseilpiste ist natürlich vorhanden und setzt 50m-Halbseile voraus, dafür steht man nach drei Abseilfahrten auch schon wieder am Einstieg.
Die Route sieht zwar etwas grasig aus, was jedoch niemals stört, da man sämtliche Pflanzen stets umgeht und ausnahmslos Griffe und Tritte auf Felsen vorhanden sind, auch mit Schotter, Erde oder Pfützen (s. -> "Superdiagonale"…) kommt man praktisch nie in Berührung. Die Bewertungen sind ordentlich, eher mit einem Hang zum Groben, jedoch vergleichsweise realistisch. Von Vorteil ist der raue, griffige und häufig ausgesprochen henkelige Fels (anders als in der "Superdiagonalen"…).
Erneut waren wir annähernd alleine an der Kampermauer, mit Ausnahme einer Seilschaft, denen wir beim Abstieg im Bereich der Baseclimbs begegneten.
Aufgrund der vergleichsweise angenehmen Temperaturen (drückende >30° in Stadtnähe), sowie der ausgesprochen schönen Kletterei haben wir uns heute nachhaltig mit der Kampermauer versöhnt und werden auch zukünftige Besuche keineswegs mehr ausschließen.





10.07.2010 - Hoher Nock [Plattenschwein, UIAA V+]

Heute war es an der Zeit, die Sau rauszulassen, soll heißen, die Tour "Plattenschwein" in den Nockplatten zu klettern. Diese hatten wir seit der "Platteneuphorie" in allerbester Erinnerung behalten und auch dieses Mal sollte sich an diesen positiven Eindrücken nichts ändern.
Der Zustieg war üblich lang und auch relativ warm (von wegen südseitig…), zumindest aber gelegentlich auch im Schatten der Bäume gelegen. Spätestens ab der Haglermarkierung 28 ist es jedoch vorbei mit Schatten, von den Nockplatten selbst natürlich ganz zu Schweigen. Allerdings erreichte uns etwa ab dem Einstiegsgelände leichter Wind, der etwas abkühlte und während der folgenden Kletterei sorgten sogar kleinere Wölkchen für gelegentlichen Schatten.
Der Einstieg war schnell gefunden, deckt sich ja immerhin mit der "Euphorie", wenn auch das "Schwein" sehr gerade und weiter links hinaufzieht. Auch diese Route besteht aus 5 SL, bewertet mit: 5-, 4, 5+, 4, 5- Vergleicht man dies mit der "Platteneuphorie" entsteht der Eindruck, diese sei schwerer, was aber eher nicht der Fall ist. Beide Touren fühlen sich zwar ähnlich schwierig an, bedingt durch die höchst unterschiedliche Qualität der Absicherungen wirkt das "Schwein" dennoch anspruchsvoller. Während nämlich in der ersten SL (40m) 6 oder 7 Zwischensicherungen hängen, begnügt die zweite SL (ca. 20m) sich mit 1 Sicherung, was angesichts der geringen Länge aber noch nicht arg aus dem Rahmen fällt. Die dritte (40m), vierte (30m) und fünfte SL (50m) wurden hingegen mit jeweils nur 2 Zwischensicherungen bedacht, davon jeweils ein Bolt und eine SU-Schlinge, was doch ein enormer Unterschied gegenüber der freundlich abgesicherten "Platteneuphorie" ist. Aufgrund der gegebenen Geradlinigkeit (die uns auch sehr zugesagt hat), gestaltete sich jedoch auch trotz der wenigen Sicherungen (anhand derer wir uns meist gerne orientieren…) die Standplatzsuche problemlos, wenn auch die letzte SL keinen abbekommen zu haben scheint.
Insgesamt handelt es sich beim "Plattenschwein" jedoch um eine tolle Route in üblich bestem Fels, deren Linienführung uns gefallen hat und an der es nicht das Geringste auszusetzen gibt, wenn man sich mit den wirklich weiten Sicherungsabständen anfreunden kann.
Danach haben wir den Weiterweg auf den Hohen Nock auf uns genommen und entsprechend erst nach einem recht langen Tag den Ausgangspunkt am Parkplatz wieder erreicht. Dem Gros der Wanderer scheinen wir entkommen zu sein, da wir vor den Absteigern wohl bereits zum Hagler abgezweigt waren und selbst natürlich erst viel später wieder am Wanderweg ankamen, was uns jedoch auch nicht störte. (Unser Auto auf vollen Parkplätzen abzustellen und von leeren wieder abzuholen scheint aber irgendwie schon dazuzugehören…)
Rundum war es ein sehr schöner Tag, zwar etwas heiß, aber auch mit ein paar windigen und schattigen Phasen, zudem mit ausgesprochen schöner Kletterei in einer sehr gelungenen Tour.







09.07.2010 - Aurachkarplatten [Nackt im Regen, UIAA VI-; Rasadü, UIAA VII-]

Die Aurachkarplatten unterhalb des Hochleckenhauses auf der Nordseite des Höllengebirges hatten uns schon länger interessiert und waren uns auch bereits mehrmals empfohlen worden. Endlich war es soweit, uns selbst davon überzeugen zu können. Bei (derzeit schon üblich) allerbestem Wetter folgten wir ca. 40min dem Wanderweg vom Taferlklaussee in Richtung Hochleckenhaus und hielten uns danach den Führer-Beschreibungen entsprechend an einen Steig, welcher beim St.Georgs-Bründl abzweigt und zunächst kurz durch den Wald, danach durch ein Schotterkar bis direkt unter die Wand verläuft. Rasch hatten wir uns einen Überblick über die vorhandenen Routen verschafft und waren durchwegs erfreut, wieder einmal alleine vor Ort zu sein. Positiv war natürlich auch, dass wir während der nächsten Stunden im Schatten kletterten, da die Aurachkarplatten erst am frühen Nachmittag von der Sonne erreicht werden.
Zuerst kletterten wir zum Antesten die Route "Nackt im Regen", mit 3 (langen) SL: 5, 5, 6- und zugleich die leichteste Tour in den Aurachkarplatten. Ein Anfängergebiet ist es damit wohl nicht, weit Fortgeschrittene werden jedoch auch kaum auf ihre Kosten kommen, da eine einzige SL der gesamten Wand mit UIAA 8 bewertet ist, die Schwierigkeiten sich also recht konstant zwischen UIAA 6 und 7 bewegen. Die Kletterei ist eher technisch als kraftintensiv und verlangt vielmehr ein gutes Auge und saubere Fußtechnik als athletisches Aufschwingen. Die Absicherung der "Nackt im Regen" ist ausgezeichnet, auch die Standplätze sind vorbildlich und natürlich zum Abseilen eingerichtet, wir bekamen Lust auf mehr. Für die obligatorischen Abseilfahrten von meist etwas weniger als 50m sind übrigens Halbseile erforderlich, Abstiegsweg gibt es keinen.
Da der Tag jung, das Wetter stabil, die Felsqualität erstklassig und die Kletterei wunderschön waren, gingen wir zur benachbarten "Rasadü", mit 4 (2 kurzen, 2 langen) SL: 5-, 6+, 7-, 6, der längsten Tour der Aurachkarplatten, wenn auch kaum mehr Hm absolviert werden. Sowohl die Qualität des Felsens als auch die von Sicherungen und Standplätzen war wiederum hervorragend, wenn auch die Hakenabstände hier deutlich weiter waren, als in der leichteren "Nackt im Regen", im Schnitt vielleicht sogar doppelt so lang, jedoch immer noch ausreichend, wenn man die angegebenen Schwierigkeiten sicher klettert. Inklusive der vielen Abseilfahrten hatten wir letztendlich annähernd den ganzen Tag in den Aurachkarplatten verbracht, die uns rundum überzeugt hatten. Weitere Routen sind zum Glück vorhanden und dieser erste Besuch soll bestimmt nicht unser letzter gewesen sein.







02.07.2010 - Kampermauer [Superdiagonale, UIAA VI-]

Da wir endlich ein Paar Halbseile angeschafft haben, sind wir früh morgens zum Hengstpass, genauer, zur Kampermauer gefahren, um die bereits länger geplant gewesene "Superdiagonale" (9SL: 4+, 5+, 5+, 5, 5-, 6-, 4, 5+, 5+) zu klettern. Positiv war, dass das Wetter sich von seiner besten Seite gezeigt hatte, Sonne mit wenigen Wolken, sowie stets angenehmem Wind und außerdem, dass wir den ganzen Aufenthalt über völlig alleine in der Route (und überhaupt, soweit wir feststellen konnten, an der Kampermauer) waren. Wird die "Superdiagonale" nicht mehr oft geklettert? Gibt es womöglich gute Gründe dafür?? Wir wissen es jetzt noch nicht genau…
Unterschiedlichen Zustiegsbeschreibungen, sowie der Skizze aus "Genussklettern Österreich Mitte" folgend, haben wir den Einstieg praktisch umgehend gefunden, allerdings ist die Beschreibung des erwähnten Führers kurzerhand abgeschnitten und endet beim Jausenstein, von wo es jedoch noch einige Meter und ein paar Minuten sind. Der Einstieg befindet sich bei einem Klettersteig und führt über dunkle Platten, wo sich zeigt, das die Bewertungen zwar nicht geschenkt sind, aber durchwegs anderen anspruchsvolleren Gegenden entsprechen. Dazu gesellt sich noch, dass so gut wie jede Seillänge unter einem zusätzlichen Manko leidet: In der Einstiegslänge bricht jeder zweite, positive Griff unter den Händen, mehrere Seillängen, v.a. die Schlüsselstelle und die Länge davor sind triefnass (in der Schlüssellänge scheint anscheinend vorgesehen zu sein, dass man in den Riss greift, was jedoch keine Option ist, wenn sich darin bereits ein grünes, schleimiges Minibiotop gebildet hat), leichtes Gelände ist oft schotterig oder erdig (mitunter eine perfekte Grundlage für Steinbombardement nachfolgender Kletterer) und in Anbetracht der unsicheren Bodenverhältnisse schlecht abgesichert, die Kamine oben sind großflächig abgespeckt bis blankpoliert und bieten soviel Grip wie Fliesen. Davon abgesehen gefiel uns auch die Linienführung nicht. Wie man ausserdem zu der Beschreibung "griffig" und "henkelig" gelangt, ist uns völlig unklar. Sollte die einschlägige Führerliteratur jemals recht gehabt haben und die "Superdiagonale" war einst tatsächlich henkelig, so muss sie einstweilig vom Henkeldieb mit dem großen Sammelsack heimgesucht worden sein…
Auf der Habenseite fanden wir lediglich die gut eingerichteten Standplätze und Abseilstände, die anständige Länge (welche bei einer schöneren Route positiv auffiele…), sowie die schöne Umgebung. Im Vergleich mit den heuer bisher gekletterten und ausnahmslos sehr empfehlenswerten Routen fällt die "Superdiagonale" jedenfalls deutlich ab und in Anbetracht der meist wirklich schlechten Felsqualität und Abnutzung wird es wahrscheinlich auch unser erster und letzter Besuch der Kampermauer gewesen sein.