Kurt Albert tödlich verunglückt

Die Welt, und nicht nur die der Alpinisten, ist um einen ihrer Helden ärmer. Kurt Albert, einer der wichtigsten Frei- und Sportkletterpioniere überhaupt und maßgeblicher Begründer des Rotpunktklettergedankens, stürzte am Sonntag, den 26. September, im Höhenglücksteig, einem Klettersteig bei Hirschbach (Deutschland) ab und verletzte sich dabei schwer. Zwar wurde er danach umgehend ins Krankenhaus geflogen, erlag dort aber gestern, am 28. September, seinen Verletzungen.
Wir möchten hiermit unsere Betroffenheit und unseren Respekt ausdrücken, Kurt Albert wird unvergessen bleiben.


Besohlung von Kletterschuhen

Wer viel und häufig klettert und dabei auch noch Wert auf Zustand und Funktionalität seines Schuhwerks legt, wird dasselbe relativ häufig erneuern müssen. Zumindest ein, wenn nicht in Ausnahmefällen zwei Paare in einem Jahr sind zumindest bei uns (pro Kopf wohlgemerkt) nicht ausgeschlossen. Kletterer, die regelmäßig kommerzielle Hallen besuchen, werden zwar dank der schleifpapierartigen Tritte und Wandbeläge auch bei geringerer Frequenz eine ähnlich rasche Abnutzung erleben, sind aber meist weniger heikel, da Hallenklettern hinsichtlich Fußarbeit weniger anspruchsvoll ist und man sowohl mit abgenutzten, als auch mit günstigen Ausverkaufsschuhen immer noch anständig klettern kann.
Mittlerweile haben die namhaften Hersteller ihre Preise auch satt angehoben, weshalb Investitionen von EUR 120,- (z.B. LaSportiva Miura, Scarpa Vapor) für ein neues Paar Kletterschuhe nicht ausgeschlossen sind. Abzüglich Vereins- u.ä. Rabatte muss man jedoch immer noch von Preisen im Bereich von zumindest EUR 80,- (z.B. LaSportiva Katana, Boreal Stingma) ausgehen.
Besohlung ist daher ein häufig besprochenes und auch von den Meisten zumindest probeweise in Anspruch genommenes Thema. Wir selbst ließen in der Vergangenheit zwei Paare (Boreal Joker u. LaSportiva Katana) vom Schuster besohlen, wenn auch mit durchwachsenen Ergebnissen, was uns von weiteren Runderneuerungen abhielt.
Durchsucht man das Internet zu diesem Thema, findet sich unter den Ergebnissen allen voran die Werkstätte von Ready for Climbing, nebenbei auch offizieller Servicepartner mehrerer namhafter Hersteller, wie etwa LaSportiva und Scarpa. Der Internetauftritt wirkt professionell und die Beschreibungen der gebotenen Leistungen viel versprechend. Um uns dem Thema Wiederbesohlen noch einmal anzunähern schickten wir drei Paare ein (Versandkosten entfallen ab drei Paaren) und wollen die Ergebnisse hiermit präsentieren.
Fall 1: Boreal Joker
Der Joker war von allen Modellen das am meisten ausgetretene. Sein Benutzer kletterte damit bereits seit knapp drei Jahren, zuletzt praktisch nur noch in der Halle und ungeachtet der Löcher im Bereich der großen Zehen. Aufgrund der mittlerweile optimalen Anpassung an den Fuß sollte ihm dennoch eine Reparatur zuteil werden. Da der Joker v.a. in der Halle genutzt wird, entschied sein Eigentümer sich für eine „Vibram XS Edge“ Sohle, die hart, kantenstabil und relativ abriebfest sein soll. Dies ist nebenbei einer der großen Vorteile von Ready for Climbing, man kann die gewünschte Sohle aus einem Angebot von 8!! namhaften Gummis wählen.
Fall 2: Boreal Stingma
Der Stingma ist sozusagen Hauptkletterschuh seines Benutzers und passt diesem von allen bisher probierten Modellen am besten. Da der Boreal Schnürer sich am Markt allmählich rar zu machen beginnt, kam er sogar für eine vorzeitige Besohlung in Frage. Vorzeitig, da der Stingma der einzige eingesendete Schuh ohne Löcher, wenn auch mit bereits hauchdünnem Randgummi, sowie Sohlen im Zehenbereich war. Aufgrund bester Erfahrungen und der ausschließlichen Nutzung am Fels sollte er wieder mit originalem „Boreal FS Quattro“ Gummi besohlt werden.
Fall 3: LaSpotiva Katana woman [der Härtefall]
Die Eigentümerin des Katana neigt dazu, ihre Schuhe rasch durchzuscheuern, maßgeblich aufgrund der extremen Formschlüssigkeit, die für großen Druck gegen die Spitze sorgt. Der Katana war daher zwar der jüngste und am wenigsten verformte, jedoch am großflächigsten zerstörte, der eingesendeten Schuhe. Zudem war dieser bereits vom Schuster besohlt worden, was zu einer viel zu dicken und ungünstig angeschliffenen Sohle geführt hatte. Wir hatten deutliche Bedenken, ob eine Reparatur noch sinnvoll oder möglich war. Besohlt wurde er mit einer „Vibram XS Grip 2“ Sohle, wie sie mittlerweile beim Katana woman üblich ist (vormals „XS Grip“).
Wir waren außerordentlich gespannt, ob Ready for Climbing sich als Alternative für die Zukunft herausstellen würde und geduldeten uns knapp zwei Wochen (ab Paketaufgabe), ehe wir die Ergebnisse begutachten konnten.
Ergebnis 1: Boreal Joker
Der Joker bekam die georderte „Vibram XS Edge“ Sohle, sowie einen neuen Randgummi, der zumindest teilweise so perfekt eingearbeitet wurde, dass er kaum als nachträglich hinzugefügt zu erkennen wäre, würde oberhalb der Zehen nicht noch ein Stück des alten Randgummis zu sehen sein. Der Schliff ist perfekt, die Vibram Teilsohle fügt sich tadellos an die noch vorhandene Boreal-Sohle. Insgesamt sieht der bereits etwas gebeutelte Veteran so aus, als würde er nach dieser Erneuerung noch eine ganze Weile durchhalten, da auch innen nichts mehr von den einstigen Löchern zu spüren ist.
Ergebnis 2: Boreal Stingma
Der Stingma war wohl am einfachsten zu reparieren, da in weitgehend gutem und lochfreien Zustand. Dank neuem Randgummi, sowie der frischen „FS Quattro Sohle“ wurde seine Uhr auch gehörig zurückgedreht und bei genauer Betrachtung wirkt der Schuh beinahe robuster als beim Neukauf, was mitunter an dem solide anmutenden Randgummi liegt.
Ein kleines Fragezeichen wurde allenfalls durch den Sohlengummi aufgeworfen, da dieser keinerlei Anschliff bekam und völlig glatt ist. Ob dies bei Boreal Sohlen so üblich ist, wissen wir nicht, sein Eigentümer wird ihn jedoch am Schleifstein ein wenig bearbeiten.
Ergebnis 3: LaSportiva Katana women
Unser Härtefall war zugleich der spannendste. Löcher durch zwei Generationen von Gummi, sowie eine etwas aus dem Ruder gelaufene Besohlung sorgten wohl für die ungünstigeren Bedingungen. Zu unserer Überraschung schien die Werkstätte unbeeindruckt geblieben zu sein und hatte die gute Arbeit auch hierbei fortgesetzt. Von der dicken Doppelgummisohle sind jegliche Spuren verschwunden und sowohl Rand-, als auch der gut angeschliffene Sohlengummi fügen sich sehr gut ein. Die Löcher wurden auch von innen verschlossen, was der Haltbarkeit stark entgegenkommt, allerdings stellte die Eigentümerin kleinere Unebenheiten an jenen Stellen fest, was sich jedoch vermutlich nach den ersten Einsätzen geglättet haben sollte.
Insgesamt waren wir positiv von der professionellen Arbeit der Werkstatt überrascht. Unterschiedliche Abnützungsstadien, sowie alternative Besohlungswünsche scheinen zu keinerlei Qualitätsunterschieden zu führen, was uns sehr positiv auffiel.
Sucht man nach Schattenseiten, so wäre allenfalls der überdurchschnittliche Besohlungspreis zu nennen, der sich jedoch durch die deutlich höhere Qualität als bei bisher gesehenen Schuster-Besohlungen erklärt. Auch darf nicht der Fehler gemacht werden, die Versandkosten in den Preis einzurechnen, da dieser der Werkstatt wohl kaum anzulasten ist. Deutlich billiger, als neue Schuhe zu kaufen, ist die Reparatur ohnehin.
Was uns betrifft, so haben wir in Ready for Climbing auf jeden Fall eine Besohlungswerkstatt gefunden, die wir auch wieder in Anspruch nehmen werden und guten Gewissens weiterempfehlen können. Besonders überzeugt hat uns das solide Abdichten der Löcher, sowie der robust wirkende und auch recht großflächige Randgummi. Ein feines Feature ist zudem, dass der Sohlengummi aus einem großzügigen Angebot ausgesucht werden kann.
Langzeiterfahrungen konnten wir bislang noch keine sammeln, sollten dabei aber irgendwelche Besonderheiten auftreten, werden wir sie natürlich hier veröffentlichen.
Zu finden ist Ready for Climbing im Netz unter:
www.kletterschuhe.de

23.09.2010 - Buchstein [Südwandschmankerl, UIAA VI-]

Anlässlich eines Konzertes (LACUNA COIL!!!), waren wir heute in München. Angesichts des noch immer stabilen Spätsommerwetters folgten wir bei der Gelegenheit einer Tourenempfehlung der Zeitschrift „Bergsteiger“, die uns erst vor zwei Tagen erreichte. Ein mehr als glücklicher Zufall!
Inmitten der Münchner Hausberge, bzw. der Bayrischen Voralpen befindet sich der südlich von Tegernsee gelegene Buchstein. Dieser, sowie auch die unmittelbar unter den Gipfel gedrängte Tegernseerhütte, sowie der benachbarte Roßstein scheinen sich auch großer Beliebtheit zu erfreuen, immerhin waren selbst wochentags u. vormittags Unmengen Wanderer unterwegs. Kletterer waren zum Glück in der Minderheit, bzw. kaum vorhanden, wir hatten diesbezüglich bereits Ungemütliches befürchtet.
Vom Parkplatz in Bayerwald verläuft der bezeichnete, zunächst relativ steil und in engen Serpentinen angelegte Weg meist durch den Wald und lädt dazu ein, die Zustiegs-Hm rasch abzuspulen. Am Sattel angekommen sind die Südwände bereits schön einsehbar und versprechen viel. Man folgt danach dem versicherten und als gefährlich bezeichneten Steig wenige Hm hinauf, bis zu einer Absperrung in einer Linkskurve, bestehend aus Felsen und einem Baumstamm. Diese wird übergangen und man folgt dem ausgetretenen Steig, der gemütlich unterhalb der Südwände entlangführt. Die Routennamen sind mitunter angeschrieben, teils sogar mittels Metallschildern, so auch unsere Route, die relativ weit rechts und ein Stück weit eine grasige Rampe hinauf liegt und die wir reibungslos nach exakt 75min erreicht hatten.
Das „Südwandschmankerl“ führt dort recht logisch entlang einer Verschneidung, bzw. rechts von derselben durch die Südwand des Buchsteins. Umfang und Schwierigkeiten der Route sind moderat, nämlich 5 eher kurze SL (5-, 5+, 6-, 5, 2), die Absicherung ist perfekt, es werden immerhin 12 Expressen benötigt und auch die Felsqualität ist Weltklasse. Damit bietet die Tour sich auch dem gemäßigten Plaisirkletterer an, wobei durchaus zu bedenken ist, dass das Schmankerl recht steil und hinsichtlich der Schwierigkeiten ziemlich anhaltend ist, wobei die Bewertungen als angemessen und ohne unnötige Härten anzusehen sind. An sämtlichen Standplätzen befinden sich zwei Bolts und es stehen auch Ringe für optionales Abseilen über die Route zur Verfügung (60m Seil notwendig!!).
Am Ausstieg befindet man sich unmittelbar auf dem schmalen Weg zum Gipfel des Buchsteins, der in 2min zu erreichen ist, und man muss beinahe Acht geben, nicht sogleich die Nordwand hinunterzupurzeln. Der Abstieg zur Tegernseerhütte ist auch relativ rassig, zwar kurz, führt jedoch über poliertes, unversichertes und ausgesprochen steiles Gelände. Vielleicht haben wir nicht die optimale Linie erwischt, mussten aber mit dem Gesicht zum Felsen abklettern und waren nicht schlecht überrascht, dass angesichts der vielen Wanderer und der Nähe zur Hütte keinerlei Seile o.ä. angebracht wurden. An der Tegernseerhütte vorbei, folgten wir wiederum dem als gefährlich beschilderten und sehr gut versicherten Weg hinunter, wo wir nach wenigen Minuten die Kehre erreichten, in der wir zuvor den Weg verlassen hatten. Der übrige Abstieg entspricht dem Aufstiegsweg.
Aufgrund der ausgesprochen feinen Kletterei, sowie der schönen Landschaft und des perfekten Zustandes der Route ist das „Süwandschmankerl“ unbedingt eine Empfehlung wert. Freundliche Atmosphäre, problemlose Orientierung, sowie humane Gesamtanforderungen fügten sich heute jedenfalls perfekt in einen wunderschönen Tag, der sich sogar noch einmal nach Hochsommer anfühlte.








Klettergärten - 2010 -

- Buchingerwand
- Buchingerwand
- Rading
- Losenstein / Burgfelsen
- Waxenberg
- Rading
- Buchingerwand
- Rindbachtal
- Dörnbach
- Stauseefelsen
- Dörnbach
- Mönch
- Dörnbach
- Riesenbergerwand
- Gupf
- Burenkogel
- Rading
- Waxenberg
- Waxenberg

    20.09.2010 - Leckkogel [Himmelreich, UIAA IV], kl. & gr. Tragl

    Wolkenloses Spätsommerwetter verlangte regelrecht nach einer Tour und wir kamen dem gerne nach. Da während der Morgenstunden Nebel zu erwarten war, fuhren wir zur Tauplitzalm, wo wir bereits zur Ankunft mit Sonnenschein begrüßt wurden.
    Unser Weg führte uns in Richtung Steirersee, bzw. an den dort befindlichen Hütten vorbei, ebenso am markanten Sturzhahn, bis zu einer markanten und äußerst sehenswerten, sowie beeindruckenden Dolinenwüste. Linker Hand baut sich ein imposantes, von Wasserrillen durchzogenes Bändersystem auf, welches unser erstes Ziel war. Dort befindet sich nämlich die nach O/SO ausgerichtete Route „Himmelreich“, laut Topo 8 SL (3, 1-2, 3-4, 4, 2, 2-3, 3, 3). Die Schwierigkeiten sind überschaubar, die Absicherung allerdings sehr alpin. Zwar zeigt das Gelände sich als freundlich, da stets abgesetzt, dennoch ist zu bedenken, dass lediglich einige Sanduhrschlingen vorhanden sind, sowie spärlich verteilte Punkte, die die Orientierung erleichtern. Wir sind allerdings bald dazu übergegangen, das Seil weitgehend auszuklettern und die Stände mittels Schlingen selbst zu bauen (ausreichend Gelegenheiten sind an den vielen, großen Blöcken gegeben), woraufhin wir nach 5 SL durch waren.
    „Himmelreich“ ist eine wirklich hübsche Tour durch eine bizarre und beinahe hypnotisch wirkende Felslandschaft, die nicht nur Freunde von Wasserrillen faszinieren dürfte. Dazu ist die Felsqualität erstklassig und die gewählte Linie nicht nur relativ logisch, sondern auch sehr schön ausgesucht.
    Besonders gefreut hat uns, dass wir am Einstieg ausgerechnet Herbert Nowy, einen der beiden Erstbegeher getroffen haben, der sein Werk wieder einmal geklettert ist und dabei auch ein paar Wartungsarbeiten durchgeführt hat. Dies hatte zur schönen Kletterei auch noch für nette und interessante Gespräche gesorgt.
    Nachdem wir den Leckkogel erreicht hatten, unter dessen Gipfel „Himmelreich“ endet, nahmen wir den etwas ausschweifenderen, aber gemütlichen und v.a. landschaftlich besonders schönen Abstieg über das kl. Und gr. Tragl. Ein Abstiegsweg am Rand von „Himmelreich“ wäre jedoch ebenfalls vorhanden, wobei eine kurze Abseilstelle zu berücksichtigen ist.
    Viele Sonnenstunden, sowie angenehme Temperaturen rundeten den Tag ab und lassen auf einen schönen, stabilen Herbst hoffen.







    12.09.2010 - Trisselwand [Seeblick, UIAA VII]

    Schönes und stabiles Wetter mit ungetrübtem Sonnenschein, womöglich wird es in nächster Zeit nicht allzu viele solcher Tage geben, selbstredend, dass wir diesen gebührend nutzen wollten.
    Die Trisselwand, genauer, die Route „Seeblick“ war uns schon ein paar Mal empfohlen worden, zuletzt von unseren Kumpels aus der Steiermark, die wir in der Kreuzkante getroffen haben.
    Die Trisselwand, markant und eindrucksvoll über dem Altausseer See gelegen, ist an sich für recht brüchiges Gelände bekannt, unter dem mehrere der klassischen Touren leiden. Die „Seeblick“ liegt allerdings in der plattigen Wand rechts davon und bietet gute (nicht sehr gute) Felsqualität, sowie gute (nicht sehr gute) Absicherung. Vor allem in den leichteren Längen gibt es durchaus weitere Hakenabstände, auch in den schweren Längen kann man jedoch keineswegs von einem Bolt zum nächsten greifen. Die Route umfasst 14 SL (3, 3, 6-, 3, 6, 4, 7, 4+, 6-, 5+, 6+, 7-, 7, 7), von denen die ersten beiden eigentlich zum „Reinlweg“ gehören. Es existieren geringfügig unterschiedliche Bewertungen, etwa von Schall und bergsteigen.at, wobei oben angeführte Zahlen der AV-Führer Topo entstammen, wesentliche Unterschiede kommen jedoch nicht vor. Die Kletterei zeichnet sich durch Platten, sowie Wandkletterei an kleinen Leisten aus, v.a. die vorletzte Länge bietet jedoch auch große Henkel, dafür aber auch überhängendes Gelände, was uns gesamt betrachtet klettertechnisch durchaus entgegenkam. Sicheres Stehen auf kleinen Tritten ist obligat, zudem zahlt es sich aus, wenn man ausgesprochen kleine Griffe gut halten kann. Die Felsoberfläche ist keineswegs poliert oder sonst wie abgenutzt, fühlt sich insgesamt aber hinsichtlich Sohlenreibung wesentlich weniger sticky an, als beispielsweise die Zwerchwand.
    Insgesamt ist die „Seeblick“ eine besonders schöne und sehr homogene, sowie anhaltend fordernde Route, wobei man jedoch keinesfalls vergessen darf, dass die Hauptschwierigkeiten oben warten. Was Aussicht und Panorama betrifft, lassen sich wohl ohnehin nur wenige vergleichbare Touren finden.

    Causa "Skyrunner Christian Stangl"

    Nachdem nicht nur sämtliche Medien sich um diese Story, sondern auch die Bevölkerung ihre Mäuler zer- reißen, sehen auch wir uns dazu genötigt, uns zur Causa „Skyrunner Christian Stangl doch nicht am K2-Gipfel“ zu äußern.
    Vor knapp einem Monat meldete Christian Stangl die erfolgreiche Besteigung des K2, dem vorletzten Berg auf seinem Weg, als erster Mensch die „14 Summits“ zu erreichen, die jeweils höchsten und zweithöchsten Berge der sieben (nach Bergsteigermethode gezählten) Kontinente.
    Tatsächlich hatte die Gerüchteküche bereits kurz nach der Gipfelmeldung zu Brodeln begonnen, diverse Ungereimtheiten wollten nicht ins Bild der erfolgreichen Besteigung passen.
    Nun, knapp vier Wochen später, bekannte Stangl sich tatsächlich dazu, den Gipfel des K2 nicht erreicht und das angebliche Gipfelfoto etwa 1000Hm unterhalb aufgenommen zu haben.
    Der Skyrunner hat demnach die Unwahrheit gesagt, wir wollen annehmen, im Rahmen einer stressbedingten Kurzschlusshandlung. Sein Image hat ohne Frage darunter gelitten, seine Glaubwürdigkeit Schaden genommen.
    Kritik an seinem Vorgehen zu üben und solche Methoden zu missbilligen, ist legitim. Bergsteigerische (Spitzen-)Leistungen finden zumeist in entlegenen Gegenden statt, sodass die erbrachten Erfolge (zumindest im Detail) oft ausschließlich von den Beteiligten selbst genauer dokumentiert und geschildert werden können. Ein einwandfreier Leumund ist dabei Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit der Alpinsportler. Leider hat Stangl sich in genau diesem Punkt selbst erheblich geschadet und muss nun die Konsequenzen tragen.
    Damit sollte die Angelegenheit jedoch beendet sein. Eine Hexenjagd, wie sie derzeit veranstaltet wird, ist unsachgemäß und unnötig. Weder stehen seine früheren Ausnahmeleistungen in Frage, noch dürfen dadurch die Leistungen anderer Alpinisten in Zweifel gezogen werden.
    Christian Stangl ist ein Ausnahmebergsteiger, der herausragendes geleistet und die Welt des Bergsteigens bereichert hat. Wie wir von einem befreundeten Alpinisten wissen, der mit dem Skyrunner auf Expedition war, stehen auch sein Charakter und seine Persönlichkeit außer Frage. An einem Menschen selbst zu zweifeln, weil dieser einen Fehler gemacht und ihn zuletzt auch zugegeben hat, zeugt jedenfalls nicht von Charakter. Zudem mussten selbst wir als Hobbyalpinisten bereits wiederholt feststellen, dass auch im hobbymäßig betriebenen Bergsport immer wieder Unwahrheiten auftauchen, Zahlen gerundet, Fakten beschönigt, oder ganze Touren schlicht erfunden werden. Vermutlich sitzen viele von Stangls Kritikern selbst in Glashäusern und werfen munter mit Steinen. Damit soll keinesfalls eine Lanze für Betrüger(-eien) gebrochen, sondern einfach festgehalten werden, dass sein Fehlverhalten wohl einer sehr menschlichen Schwäche entsprungen ist. Dass Ehrlichkeit oberstes Prinzip und einzig gültige Wahrheit sein muss, versteht sich dennoch von selbst.
    Wir wollen nicht hoffen, dass die Hetzlust der Öffentlichkeit so weit reicht, dass Christian Stangl sich tatsächlich aus dem Profibergsteigen zurückziehen muss. Der Verlust dieses Ausnahmeathleten stünde in keiner Relation zum angerichteten (Eigen-)Schaden durch die Falschmeldung des Erfolges am K2.
    Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft, Christian!

    04.09.2010 - Dürrensteigkamm

    Schneelage ab 1500-2000m, sowie ein mäßiger Wetterbericht (den wir dazu noch falsch interpretiert, oder aber gewisse Informationen ausgeblendet, bzw. ignoriert haben…), ließen ausschließlich eine Wandertour in niedrigeren Lagen zu. Der Dürrensteigkamm, zwischen Großraming und Unterlaussa gelegen, bot sich an, da auch Egon auf Tourensuche war und uns somit zwei Fahrgelegenheiten für die Überschreitung zur Verfügung standen.
    Da wir zuerst ein Auto auf den Parkplatz der Schüttbauernalm oberhalb von Unterlaussa abstellten (zu der eine katastrophale Straße hinaufführt, die aus allen Gräben und Schlaglöchern "GELÄNDEWAGEN!" schreit…) und danach gemeinsam zum Parkplatz Bamacher in Großraming fuhren, verging auch ziemlich viel Zeit auf den Straßen, da man schon einige (gut 40) Kilometer zwischen Ausgangs- und Zielort unterwegs ist. Unserem Auswahlführer entsprechend, hatten wir geplant, mit dem Almkogel (via Ennserhütte) zu Beginnen und danach Wieser, Langlackenmauer, Ochsenkogel, Hochzöbel und zuletzt Bodenwies zu überschreiten, wonach wir zur Schüttbauernalm abgestiegen wären. Wie der verwendete Konjunktiv andeutet, kam es jedoch ein wenig anders…
    Zunächst waren wir zwar gut vorangekommen, wobei wir die im Führer angegebenen 10,5h ohnehin als deutlich zu hoch gegriffen eingeschätzt hatten. Der Weg erwies sich auch als recht schön, zwar mitunter ein wenig verwachsen und stellenweise auch arg durch Windwurf beeinträchtigt, zahlreiche Markierungen sorgen jedoch für weitgehend unmissverständliche Orientierung (kleinere, geländebedingte Umwege ausgenommen). Als wir jedoch kurz vor dem Hochzöbel waren, setzte der (vorhergesagte, von uns jedoch im Vorfeld ausgeblendete…) Regen ein und zwang uns zu einer Pause unter trockenem Blätterdach. Nachdem es auch eine Weile später nicht so aussah, als würde innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne trockenes Wetter einkehren, packten wir die Regenjacken aus und gingen weiter. Dank urwaldartiger Botanik wurden wir von den Regenjacken abwärts gründlich eingeweicht, woraufhin nicht darüber diskutiert wurde, uns den Bodenwies zu ersparen und via Forststraße zur Schüttbauernalm abzusteigen. Diese erreichten wir nach etwas weniger als 6h Gehzeit, ca. 1100Hm und gut 16km Wegstrecke.
    Bei vernünftigem Wetter ist die Überschreitung des Dürrensteigkamms bestimmt eine v.a. landschaftlich recht reizvolle Unternehmung, wobei man diese wohl auch um den Burgspitz (im N) und natürlich den (unfreiwillig ausgelassenen) Bodenwies (im S) erweitern kann.









    02.09.2010 - Zwerchwand [Indian Summer, UIAA VII-]

    Angesichts der vormals geradezu apokalyptischen, meteorologischen Prognosen hatten wir diese Woche bereits die Hallenbouldersaison eröffnet. Kaum zu glauben, dass wir heute tatsächlich bei allerbestem Wetter und ungetrübtem Sonnenschein an der Zwerchwand klettern konnten (ungeachtet morgendlicher Wetterbedenken…).
    Im Hochsommer ist es an der Zwerchwand ohnehin üblicherweise zu heiß, mittlerweile scheinen die Temperaturen sich auf das ideale Maß für dieses Gebiet eingependelt zu haben, um im Wohlfühlbereich und T-Shirt klettern zu können. Trotz dieser idealen Verhältnisse schien es keinerlei Kletterer zur Zwerchwand gelockt zu haben, während natürlich einige Wanderer auf dem Hütteneckrundweg unterwegs waren.
    Für uns stand dieses Mal die Route "Indian Summer" auf dem Plan. Wie in der Zwerchwand weitgehend üblich umfasst diese 5SL (6+, 7-, 6+, 5-, 6) von moderater Länge, obwohl uns vorkam, dass diese oft etwas länger waren, als in der Topo angegeben (auf jeden Fall SL 1 und 4). Die Absicherung ist perfekt, die Bewertungen angemessen, wobei, wie in den meisten anderen Zwerchwand-Routen, ein gutes Auge und recht ordentliche Fußarbeit verlangt werden. Außerdem fanden wir, dass "Indian Summer" sich oftmals durch wirklich sehr kleine Griffe und Tritte auszeichnet, was sich durchaus auf sensible Finger- und Zehenspitzen schlagen kann.
    Insgesamt handelt es sich jedoch um eine wirklich schöne und klettertechnisch sehr interessante Route, wenn auch die 4.SL recht grasig ist, was aber in Summe betrachtet kaum negativ ins Gewicht fällt.
    Abgeseilt wurde, ebenfalls wie üblich, über die Piste bei "Vergissmeinnicht", dabei haben wir einen der Abseilstände um einen Stahlkarabiner aufgebessert. Wer also mit 50m-Halbseilen (oder Vergleichbarem) unterwegs ist, findet am mittleren Abseilstand nun zwei seilfreundliche Fixpunkte vor. Um auch für entsprechenden Komfort mit Einfachseilen zu sorgen, wäre am untersten Standplatz noch ein Karabiner, Ring, o.ä. erforderlich. (Immer vorausgesetzt, man bevorzugt zwei Haken zum Abseilen, einzelne Ringe befinden sich ohnehin seit jeher an sämtlichen Abseilstandplätzen.)
    Insgesamt war es ein ausgesprochen schöner Tag, mit unerwartet perfektem Wetter, strahlendem Sonnenschein und einer sehr interessanten, empfehlenswerten Kletterroute.