28.06.2010 - Sarstein

Nachdem wir gestern in Pürgg auf den Jungfrausturz geklettert waren und anschließend in Bad Mitterndorf gezeltet hatten, fanden wir uns heute Morgen am höchsten Punkt des Pötschenpasses ein, um (endlich!) den Sarstein zu besuchen. Bei perfektem Wetter, blauem Himmel mit spärlich verteilten Wolken und mäßigem Wind, brachen wir am Parkplatz auf der Pötschenhöhe auf, dem Weg 693 (später 691) folgend. Dieser verläuft zunächst weitgehend eben durch den Wald, ist sehr gut markiert und auch ausgesprochen schön angelegt. Nach ca. 30min wird die Tour mäßig steiler, verläuft jedoch noch eine Weile im Schatten der Bäume. Erst, als man den Wald verlässt und der Weg schotterig und wiederum steiler wird, spult man die Höhenmeter etwas schneller ab. Zwei Mal trifft man sogar auf Seilsicherungen, insgesamt handelt es sich jedoch um kaum ausgesetztes und überall sehr benutzerfreundlich angelegtes Gehgelände mit wunderschönen Ausblicken auf die schroffe Felsszenerie auf der linken und latschenbewachsene Hänge auf der rechten Seite.
Ehe man die Sarsteinalm erreicht, ist bereits der Gipfel des hohen Sarstein zu sehen, der auch wesentlich gemütlicher und sanfter aussieht, als wir ihn uns vorgestellt hatten. Tatsächlich befand sich unmittelbar am Gipfelplateau desselben auch eine Herde Schafe, die sich an den Wanderern zwar nicht groß störten, anscheinend aber auch nicht unbedingt gestreichelt werden wollten.
Mitunter aufgrund der schönen Umgebung, des perfekten Wanderwetters und der angenehmen Wegführung scheinen wir unser Tempo auch einigermaßen hoch gehalten zu haben, da wir nach geradeaus 2h bereits auf dem Gipfel standen (viel zu hoch gegriffene 4h! waren am Parkplatz veranschlagt gewesen). Zunächst hatten wir überlegt, angesichts der frühen Tageszeit die Überschreitung nach Obertraun mitzumachen, was jedoch an der Preispolitik des örtlichen Wandertaxis scheiterte (bzw. an der ungünstigen Kostenaufteilung, da wir eben zu zweit waren…). So stiegen wir über den Aufstiegsweg ab, was noch einmal 100min in Anspruch nahm und wir uns samt und sonders nach 4h wieder am Parkplatz einfanden (somit hatte auch das Schild irgendwie Recht behalten).
Der Sarstein via Pötschenhöhe ist eine wirklich schöne Unternehmung mit moderaten 1000Hm die auf annähernd angenehmst mögliche Weise und inmitten wunderbarer Landschaft überwunden werden. Die Aussicht vom Gipfel desselben steht ohnehin außer Frage und bietet nicht nur aufgrund des benachbarten Dachsteins ein wunderschönes Panorama.








27.06.2010 - Jungfrausturz [SW-Pfeiler, UIAA VII]

Genau drei Wochen (wetterbedingt!) hatte es gedauert, bis wir die Pürgg-Trilogie endlich fertig stellen konnten. Nach "Bivi & Uhu" und der Gindlkante fehlte noch der Jungfrausturz via SW-Pfeiler. Wir waren gespannt darauf, uns endlich ein Gesamturteil bilden zu können, immerhin hatte man uns die unterschiedlichsten Einschätzungen der drei Touren zuteil werden lassen.
Zu unserer Freude fanden wir nicht nur der Schall-Beschreibung folgend den Zustieg auf Anhieb, sondern nach kurzem Studium der Topo auch noch den richtigen Einstieg. Tatsächlich finden sich im Wandfuß nämlich (mittlerweile?) bereits einige Routen unmittelbar nebeneinander, wohingegen die meisten Beschreibungen lediglich den SW-Pfeiler (rechts), sowie die SW-Wand (links) führen. Gesamt betrachtet ist jedenfalls die zweite Tour von rechts der SW-Pfeiler. Wir hielten uns neben der Zustiegsbeschreibung auch an die Topo von Schall, da diese den Pfeiler mit der geringsten Anzahl von Seillängen überwindet, was Zeit spart und angesichts des von uns verwendeten 60m ES auch problemlos möglich war (ein 50m Seil sollte für die mit 50m angegebenen SL ebenfalls reichen). Die 7 Seillängen sehen folgendermaßen aus: 6-, 6-, 2, 6, 6+, 7, 4+
Zu bedenken ist, dass die Bewertung als relativ hart gilt. Wir sind zwar der Meinung, dass diese sehr akkurat und zutreffend ist, allerdings auch eher den Maßstäben anderer, angeblich hart bewerteter Gegenden entspricht. V.a. am 7er Überhang (mit Zweifingerloch und Toehook) wird schnell klar, dass im Jungfrausturz keine Geschenke verteilt werden und es sich wahrscheinlich um die schwierigste SL handelt, auf die wir bisher im Rahmen einer Mehrseillängentour getroffen sind. Dennoch waren wir sehr froh darüber (und auch ein wenig stolz darauf), die gesamte Route sehr sauber und auch souverän absolviert zu haben. Die Vorbereitung durch die beiden Routen in der Nachbarschaft war dabei bestimmt förderlich gewesen. Insgesamt kamen wir zu dem Schluss, dass es sich womöglich um die schwierigere der drei Touren in Pürgg handelt, allerdings ist einzuräumen, dass der SW-Pfeiler besser abgesichert ist als "Bivi & Uhu" und auch erheblich kürzer als die Gindlkante. Was die Anforderungen an Kraft und Technik betreffen, haben wir den Jungfrausturz dennoch etwas über den beiden anderen Klettereien eingeschätzt ("Bivi & Uhu" wiederum oberhalb der Gindlkante).
Jedenfalls handelt es sich beim Jungfrausturz SW-Pfeiler um eine ganz besonders schöne Tour mit wirklich spannenden Klettermetern, perfekt positionierten Standplätzen, sowie annähernd meditativem Zu- und Abstieg (beides deckt sich zumindest Teilweise mit den Wegen von u. zur Gindlkante). Und damit sollte nun auch für uns die großartige Pürgg-Trilogie abgeschlossen sein. (oder..?)







06.06.2010 - Gindlhorn [Gindlkante, UIAA VI+]

Nach einer Übernachtung am Putterersee-Campingplatz machten wir uns sehr früh auf den Weg nach Pürgg. Unser zweites Projekt wartete zu dieser frühen Stunde noch im Schatten, zudem wollten wir evtl. aufkommendem Gedränge möglichst aus dem Weg gehen. Das Gindlhorn, bzw. die Gindlkante ist nämlich bestimmt die populärste Klettertour in Pürgg. Außerdem erwarteten uns immerhin 13 Seillängen und uns wurde vorher bereits geraten, diese Tour besser nicht zu unterschätzen. Die SL im Überblick: 6, 6+, 5+, 6+, 1-2, 6, 5-, 6+, 6-, 5, 5, 5+, 2
Der Rat war korrekt, es handelt sich um eine Angelegenheit mit durchaus anspruchsvollen Kletterstellen, angemessener Absicherung, ansprechender Routenführung, viel Abwechslung, jedoch auch einigen kapitalen Verirrungsmöglichkeiten aufgrund zahlreicher Varianten. So oft wie in dieser Tour haben wir wohl noch niemals über der Topo gebrütet. Gelegentlich treten etwas längere Abstände zwischen den Haken auf und man versteht rasch, dass man sich nicht in der Zwerchwand befindet. Etwas besser als in der tags zuvor besuchten "Bivi & Uhu" sind die Absicherungen dennoch, allerdings hatten wir in der Gindlkante sogar einen kleinen und einen mittleren Cam mit und fanden sogar wenige Gelegenheiten, diese sinnvoll zu versenken. Besser wäre dennoch gewesen, diese mit in die "Bivi und Uhu" zu nehmen, als in die Gindlkante.
Die letzten Längen am Grat halten, was die Führerliteratur verspricht und es handelt sich tatsächlich um ungewöhnlich schöne Klettermeter bei umwerfender Aussicht und spektakulären Tiefblicken. Da die Schwierigkeiten nach oben hin etwas abnehmen, hat man auch ausreichend Gelegenheit, diese Eindrücke entsprechend zu würdigen.
Störend ist einzig der Lärm der nahen Bundesstraße und man muss verbale Kommandos gelegentlich mit dem Verkehr abstimmen, um Gehör zu finden. So schlimm wie am benachbarten Burgstall ist die Lärmbelästigung jedoch bei Weitem nicht.
Aufgrund W/SW-seitiger Ausrichtung knallt die Sonne etwa ab Mittag auf die Kante und der frühe Einstiegszeitpunkt war richtig gewählt. Wenn möglich sollte man so timen, dass man spätestens knapp nach Mittag bereits am Ausstieg ist um nicht unentwegt in der prallen Sonne zu klettern.
Sowohl Zu-, als auch Abstieg gestalteten sich problemlos und beinahe spaziergängerisch. Beim Zustieg ist zu empfehlen, sich im Detail an die Beschreibung des Führers zu halten. Beim Abstieg befindet man sich ohnehin nach wenigen Minuten auf dem markierten Wanderweg zum Ortszentrum.







05.06.2010 - Brandangerkogel / rechte Pürgger Wand [Bivi & Uhu, UIAA VII]

Die erste Schönwetterphase dieses Sommers lud dazu ein, Projekte umzusetzen. Daher sind wir nach Pürgg gefahren, wo wir uns zuerst der rechten Pürgger Wand (auch Brandangerkogel) gewidmet haben, genauer, der Route "Bivi & Uhu". Diese führt über 8 SL weitgehend gerade durch die Wand und bietet Schwierigkeiten bis 7. Die Seillängen gestalten sich im Einzelnen folgendermaßen: 7, 6-, 7, 6, 5+, 6+, 1+, 6-
Die Absicherungsqualität variiert stark. Während einzelne Stellen und Längen sehr gut gesichert sind, findet man andernorts wieder kriminelle Runouts von über 10m, was für uns eher ungewohnt war. Teils finden sich an solchen Stellen die übrig gebliebenen Schrauben entfernter Bohrhaken (entfernt; nicht umgeschlagen oder zerstört), teils hatten sich an diesen Stellen niemals Haken befunden (oder sind mitsamt der entsprechenden Felsen verschwunden). Die Felsqualität ist gut, nicht sehr gut, da man doch gelegentlich auf lockeres Gestein trifft und nicht nur an den leichteren Stellen. Die Kletterei ist abwechslungsreich, die Linie meist relativ klar und die Aussicht auf das malerische Örtchen Pürgg, sowie den imposanten Grimming ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Auch der Abstand zur stark frequentierten Bundesstraße ist groß genug, um deren Geräuschpegel auf moderatem Niveau wahrzunehmen. Die Hitze während des Kletterns war relativ groß, da die "Bivi & Uhu" südseitig liegt und man praktisch niemals im Schatten klettert.
Problematisch war hingegen der Zu- und Abstieg, wo wir recht viel Zeit verloren haben und mühsam in unmarkiertem Gelände erst den Einstieg und später den markierten Abstiegsweg suchen mussten. Der im Führer enthaltenen Beschreibung zu folgen, erhöht die Chancen jedoch ungemein, beides zu finden.
Insgesamt handelt es sich bestimmt um eine schöne, nicht zu unterschätzende Tour, die mobile Sicherungsmittel vertragen könnte, dafür aber keineswegs überlaufen zu sein scheint.







04.06.2010 - Hochkogel

Da wir heute beruflich in Großraming zu tun hatten, das Wetter schön, die Kletterfelsen aber nass waren, unternahmen wir eine moderate Wanderung, nämlich auf den Hochkogel. Mit 650 Hm war es problemlos vertretbar, erst nach Mittag loszumarschieren, außerdem nutzten wir auf diese Weise den sonnigsten Teil des Tages.
Wir gingen vom Parkplatz am Schranken im Ortsteil Brunnbach aus zunächst rechts durch den Wald hinauf, kreuzten zahllose Wege, Forststraßen, etc. und kamen nach einer Weile tatsächlich zu einem Schild, welches auf den Hochkogel hinwies, obwohl wir bereits der Meinung waren, uns höchstwahrscheinlich verlaufen zu haben.
Nachdem wir eine Pause am Hochkogel eingelegt und traditionsgemäß doch noch ein paar kleinere Verklopfer eingestreut hatten, folgten wir letzten Endes dem richtigen und auch sehr gut beschilderten Weg zur Anlaufalm (vorbei am Gipfelkreuz des Klausriegel), von wo aus sich die Runde über den markierten Weg zum Parkplatz in Brunnbach schloss.
Normalerweise handelt es sich bestimmt um sehr gute und auch schön angelegte Wege, nach den endlosen Regenfällen der letzten Zeit, waren diese jedoch natürlich sumpfig und matschig. Die Besucherfrequenz scheint sich ebenfalls im Rahmen zu halten, zumindest hatten wir heute, obwohl es sich wirklich um einen ausgesprochen schönen Rundweg handelt, niemanden getroffen.