26.09.2011 - Schoberkopf [das Leben ist schön, UIAA VI+]

Wir fuhren gestern Abend nach Mühlbach am Hochkönig und fanden uns dort knapp vor Sonnenuntergang am Parkplatz beim Arthurhaus ein. Unser Ziel war die nahe gelegene Mitterfeldalm, die von dort in knapp einer ½ Stunde erreichbar ist. Der Hüttenwirt war ausgesprochen nett, das Zimmer hübsch und gemütlich und die Gäste wenig. So war das auch geplant gewesen, denn unser Ziel für den nächsten Tag war kein unpopuläres…
Nach wunderschönem, nächtlichen Sternenhimmel, erholsamer Nachtruhe und einem ordentlichen Frühstück folgten wir nämlich dem Wanderweg zum Hochkönig gut eine ¾ Stunde, bis wir am Sattel des Ochsenriedels leicht rechts abzweigten und zu unserem (praktisch bereits seit der Mitterfeldalm gut sichtbaren) Ziel zustiegen. Es finden sich auf dem Weg dorthin einige Steinmänner, prinzipiell ist die östliche Platte des Schoberkopfes jedoch auch auf Sicht einfach zu erreichen. Das letzte Stück des Weges verläuft durch einen schotterigen Kessel, der jedoch unproblematisch durchquert wird. Der Einstieg unserer Route "das Leben ist schön" (wir hatten leider den Termin nicht wahrnehmen können, als unsere Freunde aus Graz die Tour diesen Sommer geklettert waren…) war hingegen nicht so einfach zu finden gewesen. Die Runde Nische oberhalb des Vorbaus fanden wir zwar irgendwann, allerdings befinden sich am Einstieg seit der Sanierung keine Bohrhaken mehr. Vor uns lagen insgesamt 12 SL (6-, 5+, 4+, 4-, Gg., 3+, 4+, 5+, 6+, 5, 5-, 3). Bereits in der ersten Länge zeigte sich, dass sich zwar tatsächlich keine Sigibolts mehr in der Tour befinden, allerdings die Anzahl der Zwischensicherungen gegenüber unserer Topo abgenommen hat. Die Felsqualität war dafür ordentlich, nämlich meist fest, rau und griffig. Es folgte eine etwas splittrige zweite SL, ein interessanter Plattenkamin und eine Länge mit unschwierigen Aufschwüngen zwischen Grasbändern. Danach quert man praktisch in 2 SL die Schlucht und steigt in die steile und imposante Headwall ein. Die Schwierigkeiten sind dort wesentlich homogener, die Felsqualität besser und die Kletterei auch interessanter. Hier hielt die Route endlich, was Name und Beschreibungen versprochen hatten. Steile Platten, viele Hangeleien und griffige Schuppen, sowie extrem raue Wasserrillen in Richtung Ausstieg sorgten für Unterhaltung. Die Absicherung setzt jedoch bis zuletzt voraus, dass die angegebenen Grade möglichst gut geklettert werden, denn zwischen den Bohrhaken liegen stets einige Meter und v.a. in den kompakten Platten lassen sich kaum mobile Sicherungen legen, auf die wir allerdings ohnehin verzichtet hatten.
Nach einer beschaulichen Gipfelrast in der Sonne, natürlich mit wunderschöner Aussicht, seilten wir über das benachbarte "Glasperlenspiel" 5x ab (50m Halb-/Zwillingsseile notwendig!) und hätten auch einen reibungslosen verlauf verbuchen können, hätten sich beim letzten Abziehen die Seile nicht 3x (!!) in Folge verklemmt und uns eine Unmenge Zeit gekostet…
Dennoch waren es 1½ sehr schöne Tage im Hochköniggebiet, mit einer ausgesprochen schönen und empfehlenswerten Route, die man nicht unbedingt am unteren Teil beurteilen sollte, allerdings auch keine Bohrhakenleiter erwarten darf.


23.09.2011 - Hochkogel-Klettersteig [C/D]

Wir lasen erst kürzlich vom neu errichteten „Hochkogel-Klettersteig“, der diesen August im Salzkammergut errichtet worden war. Wir wunderten uns zunächst, da wir soo viele Hochkogel nicht kannten und uns kaum vorstellen konnten, dass der Traunstein-Nachbar für einen Klettersteig geeignet sein würde. Natürlich handelte es sich auch nicht um diesen Hochkogel, sondern vielmehr um kleinen und großen Rauherkogel, die nahe der Hochkogelhütte in der Schönberggruppe oberhalb von Ebensee liegen.
Wir trafen gegen Mittag am beinahe leeren Parkplatz ein und folgten dem uns bereits vom Vorjahr bekannten Wanderweg in Richtung Mitterecker-Stüberl, bzw. danach weiter zum Hochkogelhaus. Dorthin legt man auch gut 1000 von insgesamt 1250Hm zurück und ca. 5 von insgesamt 13km, es handelt sich also um keine recht kleine Unternehmung (wenn auch deutlich kürzer, als die sehr empfehlenswerte Schönberg-Runde). Sowohl beim Mitterecker-Stüberl, als auch beim Hochkogelhaus finden sich anschauliche Tafeln, die den neuen Klettersteig im Detail zeigen und ein Klettersteigset-Crashkurs ist auch noch bebildert. Der Einstieg des Klettersteiges ist knapp 15min vom Hochkogelhaus entfernt und liegt direkt am Wanderweg.
[Letztes Jahr hatten wir an ziemlich genau dieser Stelle gestanden und mit Egon besprochen, dass man dort hinauf wohl gut klettern könne und schickten unserem Kumpel „Fleisch“ sogar ein entsprechendes Foto auf dem wir die Linie eingezeichnet hatten. Heute sahen wir, dass genau dort der Klettersteig verläuft. Allerdings stellten wir wenige Meter weiter oben schon fest, dass diese Linie wohl auch schon vor vielen Jahren gesehen worden war und man immer wieder alte Schlaghaken und auch ein paar ältere Bohrhaken findet…]
Die Steiganlage zieht auch gleich rassig hinauf und maßgeblich aufgrund der schattigen Lage fällt stark ins Gewicht, dass einige Passagen noch recht erdig sind und man daher mitunter sehr wenig Grip auf Felsen und/oder Graspolstern findet. Ab dem kleinen Rauherkogel folgen leichtere, mitunter jedoch ausgesetzte Passagen im Auf- und Abstieg, ehe man nach einer Scharte den großen Rauherkogel hinaufsteigt. Zuvor findet man eine versicherte Abstiegsmöglichkeit, die natürlich auch als Zustieg zweckentfremdet werden kann. Vom Gipfel des großen Rauherkogel folgt man dem Stahlseil abwärts und es ist durchaus zu bedenken, dass man hierbei einen zwar nicht besonders schwierigen, aber sehr ausgesetzten und mitunter recht steilen Klettersteig abklettern muss.
Insgesamt ist der Hochkogel-Klettersteig eine empfehlenswerte und recht schöne Unternehmung, die Schwierigkeiten sollten von weniger geübten Klettersteiggehern jedoch nicht unterschätzt werden. Auch ist im Falle ungesicherter Begehungen zu bedenken, dass man sowohl loses Gestein vorfindet, als auch viele sehr schmierige Passagen und die Steiganlage meist sehr ausgesetzt verläuft. Wir hatten gestern unsere Klettersteigsets dabei und diese auch überwiegend in Verwendung gehabt.
Beim Abstieg trafen wir noch die Wirtsleute des Hochkogelhauses, mit denen wir uns unterhielten und dabei erfuhren, dass das Team von Outdoor-Leadership weitere Putzarbeiten plant, die der Klettersteig bestimmt auch vertragen kann.
Wer Klettersteigerfahrung mitbringt und sich nicht am sehr schönen, jedoch längeren Zu- und Abstieg stört, findet jedenfalls eine sehr lohenswerte Unternehmung mit etwas alpinem Touch vor, die zumindest derzeit auch keineswegs überlaufen zu sein scheint, obwohl innerhalb ca. eines Monats bereits rd. 100 Begehungen erfolgt sein sollen.







16.09.2011 - Brenntenkogel [Glück auf Zeit, UIAA VII- / VIII-]

Heute Morgen verließen wir den Parkplatz am vorderen Gosausee unterhalb dichter Nebelschwaden. Der Wetterbericht prognostizierte jedoch strahlendes Spätsommerwetter, weshalb wir keinen Zweifel daran hatten, dass der Nebel sich lichten würde. Wir kannten den Zustieg zu der geplanten Route „Gück auf Zeit“ bereits vom „Gosausee Triathlon“, den wir vor ein paar Jahren geklettert waren und damals zunächst beim Einstieg der „Glück auf Zeit“ gelandet waren, was heute eine saubere Punktlandung zur folge hatte.
Vor uns lagen 13 SL (6-, 5, 4, 5, 4, 4, 5+, 3, 7-, 8-, 5+, 5, 2+), insgesamt also eine längere Tour, wenn auch überwiegend im moderaten Bereich. Wir wählten als Einstieg die rechte Variante (li. 5 / re. 6-), die über einen kleinen, aber gut griffigen Überhang führt. Danach wird die Angelegenheit auch recht plattig und es war keine Erleichterung, dass ein paar der tiefen und rauen Wasserrillen nass waren, weshalb man öfter auf den wesentlich glatteren Plattenpanzer außerhalb steigen musste. Insgesamt drängte sich uns der Eindruck auf, dass diese 4er und 5er nicht eben wie Werbepräsente verteilt werden und man durchaus ein wenig Plattenroutine mitbringen sollte. Die ausgesprochen schöne 7- SL oben war indessen eine recht willkommene Abwechslung, denn dabei handelt es sich um steile Wandkletterei an kleinen Griffen und Löchern, die uns sehr gut gefiel. Die Crux folgte unmittelbar danach, nämlich die 8- Plattenlänge…
..der 8. Grad will derzeit allerdings (noch…) nicht ganz so wie wir und beschränkte sich bisher auf ein paar Baseclimbs in Klettergärten. Allerdings natürlich besser ausgerastet und v.a. ohne Rucksack, dafür jedoch mit mehr Zeit zum Ausbouldern im Gepäck. Zudem handelte es sich bei unseren bisherigen 8ern eher um Ausdauerrouten und kaum um Platten (mit einer Ausnahme), weshalb wir bereits im Voraus keineswegs sicher waren, ob wir diese Länge würden frei klettern können…
Es bedurfte keiner längeren Diskussion und wir sahen rasch, dass wir diesen 8er hier und heute nicht frei klettern konnten. Die Stelle ist zwar nicht sehr lang, allerdings glatt, griff- und trittlos und uns wollten keine sinnvollen Lösungen für das Problem einfallen. Also arbeiteten wir uns technisch über die 3 BHs hinweg, was zwar kraftraubend und ohne nenneswerte Eleganz, dafür aber vergleichsweise zeitsparend verlief. Schade, aber nicht zu ändern.
Der Ausstieg verläuft ähnlich (und später gleich) wie vom „Gosausee-Triathlon“ durch Latschenfelder, bis man auf den Wanderweg von/zur Adamekhütte trifft. Dort beschlich uns allmählich auch der Eindruck, dass wir bereits einen langen Tag hinter uns hatten, weshalb wir ein wenig Tempo machten und 2h später den Parkplatz am vorderen Gosausee erreichten.

Als ergänzende Information dürfte übrigens relevant sein, dass ab Oktober Kletterverbot besteht, Begehungen sind nur von Mai bis September gestattet. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass die im Umlauf befindliche Topo vom Alpinverlag einen deutlichen Rechtszug aufweißt, den wir v.a. in den unteren zwei Dritteln nicht finden konnten, die Tour neigt sich vielmehr nach links und erst im oberen Drittel allmählich nach rechts.







11.09.2011 - Lahnerkogel

Die Tour vom Pyhrnpass auf den Lahnerkogel ist eine der ältesten –ernsthaft geplanten aber bisher noch nicht durchgeführten Skitouren- unsererseits. Indem wir vorgehabt hatten, für heute eine mäßig lange und möglichst gemütliche Unternehmung anzusetzen, wollten wir uns den Weg eben bei sommerlichen Verhältnissen ansehen, wenn es bisher schon im Winter nie so richtig hatte passen wollen.
Wir brachen am gut gefüllten Parkplatz direkt nach der Passhöhe (von der Wurzeralm kommend gesehen) des Pyhrnpasses auf, wo ein Schild den Aufstieg mit 2,5h beschreibt. Wir hatten es eigentlich auch nicht eilig, trafen jedoch bald auf ein paar Wanderer, die wir ob ihres gemütlichen Tempos überholen mussten. Indem der Lahnerkogel auch kein unbeliebtes Ziel zu sein scheint, blieb es auch nicht bei diesen und irgendwie setzte der Überholkurs sich praktisch bis auf den Gipfel fort, wo wir nach ca. 80min ankamen. Der Weg ist auch sehr schön in vielen Kehren und Serpentinen angelegt und verläuft während der unteren zwei Drittel meist im Schatten des Waldes, während man sich oben am latschenbewachsenen Gipfelhang befindet, dessen Lawinenbrecher bereits von Weitem gut sichtbar sind. Dort schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel, aufgrund des stetigen Windes waren die Temperaturen jedoch sehr angenehm.
Der Abstieg war ebenfalls recht angenehm, da der Weg niemals über besonders steiles Gelände verläuft, man jedoch ein paar Mal auf den rutschigen, matschigen Untergrund Acht geben musste. Nach etwa 2,5h passierten wir wieder das Schild in Parkplatznähe (das damit auch Recht behalten hatte…) und nahmen gute Eindrücke vom Besuch des Lahnerkogels mit.
Insgesamt handelt es sich um eine sehr schöne Tour, mit rd. 850Hm und ziemlich genau 9km Wegstrecke, die man auf jeden Fall empfehlen darf, wenn auch mit der Einschränkung, dass es sich v.a. an Wochenenden um ein überaus gut besuchtes Ziel zu handeln scheint.








10.09.2011 - Adlerspitz [Weg der Blumen, etc.; UIAA VI]

Es ist ein paar Jahre her, seit wir zuletzt an den Adlerspitzen geklettert waren. Damals im Rahmen unserer ersten Mehrseillängen-Unternehmungen und wir hatten das Gebiet in guter Erinnerung behalten.
Heute wollten wir möglichst eine Art Überschreitung der Spitzen durchführen und als Aufstieg bot sich der als schön beschriebene "Weg der Blumen" an, mit 2 SL (6, 5+), der auf den Seeturm führt. Die Kletterei ist recht anhaltend und ausgesprochen schön, es wechselt steile Wandkletterei an guten Henkeln mit grifflosen Reibungsplatten, die Absicherung ist sehr gut. Direkt nebenan verläuft "Artists only" (7+, 8), allerdings ist zu beachten, dass die Absicherungssituation in der 2.SL problematisch ist. Wir haben uns jedoch zumindest die interessant aussehende erste Länge als Alternative vorgemerkt, falls wir den "Weg der Blumen" wiederholen werden.
Danach querten wir über ein paar Standplätze hinweg in Richtung Mittelgipfel, was zwar ohne nennenswerte Schwierigkeiten verläuft, jedoch ebenso ohne nennenswerte Zwischensicherungen und äusserst ausgesetzt.
Wir bezogen Stand in Nähe der "Geburtstagsverschneidung", die mit bewundernswert weißem Gestein aufwartet, das beinahe wie Marmor anmutet.
Es folgte ein weiterer Quergang, der "Hosenzreißer" (3+), den wir bereits von einem früheren Besuch kannten und von dem wir in den "direkten Heizendorferriss" (5) einstiegen, dessen erste Meter auch sehr steil, dafür aber gut griffig verlaufen und uns zuletzt direkt auf den Gipfel führte.
Eine solche Querung der Adlerspitzen ist kein Unterfangen von der Stange und mit üblichem Sportklettern nicht zu vergleichen. Man muss also geduldig sein, wenn der Seilverlauf Probleme bereitet und man wird auch wiederholt die Topo zu Rate ziehen müssen um den weiteren Verlauf bestimmen zu können. Von Vorteil ist natürlich, wenn man das Gebiet bereits kennt und zumindest punktuell weiß, wo man sich befindet, bzw. welche Routen man vor sich hat. Dennoch hat uns diese Aneinanderreihung von unterschiedlichen Seillängen viel Spaß gemacht und wir haben auch vor, bis zu unserem nächsten Besuch der Adlerspitzen nicht wieder so viel Zeit verstreichen zu lassen, wie wir es dieses Mal getan haben. Landschaftlich ist das Gebiet nämlich grandios, die Felsqualität recht ordentlich und zum Glück auch sehr reibungsfreundlich.






03.09.2011 - Gamskogel

Eigentlich hätte an dieser Stelle eine Beschreibung des Gamskögelgrates erfolgen sollen. Es lief aber nicht ganz wie geplant, da zuerst die falsche Schotterrinne erwischt (..es ist nämlich nicht die größte...) und danach zu viele Seilschaften am Grat.
Egal, wir kommen wieder, immerhin kennen wir jetzt den Weg und wissen nun auch, dass wir uns dafür keinen Wochenendtermin mehr aussuchen sollten. Trotzdem war es ein schöner Tag mit hervorragendem Wetter in besonders hübscher Landschaft.