08.03.2011 - Burgstall ["Null komma Josef", UIAA VI+]

Zu südseitigen, talnahen Mehrseillängentouren in gemäßigtem Schwierigkeitsgrad fiel uns ohne lange überlegen zu müssen die „Null komma Josef“ am Burgstall in Pürgg ein. Diese waren wir vor ein paar Jahren geklettert, allerdings an einem brütend heißen Julitag, was viel Schweiß zur Folge gehabt hatte. Heute, bei wiederum strahlendem Sonnenschein, allerdings Temperaturen knapp unter 10°, fühlten wir uns vergleichsweise wesentlich wohler, zudem waren wir heute auch ganz alleine in der Route unterwegs.
Der Zustieg ist sehr kurz, man nimmt den Weg nach links zu einem Jausenplatz mit Tischen und Bänken, um dann einem Steig entlang der Wand aufwärts zu folgen, der Einstieg befindet sich neben einer großen Verschneidung und ist zudem beschriftet. Wir stiegen nach Mittag in die „Null komma Josef“ ein, diese führt über 8SL (5, 5, 6+, 6-, 5-, 5, 5, 5+) durch die gesamte Südwand des Burgstall und bietet etliche wunderschöne Kletterstellen mit Platten, an Henkeln, sowie auch über kleinere Überhänge. Insgesamt handelt es sich um eine durchaus homogene Route mit gemäßigten Schwierigkeiten, die Absicherung ist dazu noch sehr gut, wenn auch in der oberen Hälfte der Tour etwas weitere, jedoch immer noch freundliche Hakenabstände zu klettern sind. Die Felsqualität ist insgesamt sehr gut, neigt jedoch an wenigen Stellen bereits dazu, etwas abzuspecken. Heute war die gesamte Route perfekt trocken, inklusive der erdigen Bänder, bei denen es sich übrigens empfiehlt, sich Nachsteigenden gegenüber rücksichtsvoll zu verhalten.
Nach beschaulicher Gipfelrast auf einer Bank in der Sonne, mit Blick auf den Grimming, folgte der Abstieg über den Klettersteig (bewertet mit „B“, Stahlseil an allen relevanten Stellen, einige verbogene Leitern), der steil und zeitsparend abwärts führt, sodass wir bald wieder am Parkplatz standen.
Die „Null komma Josef“ ist eine empfehlenswerte Route, bei der jedoch zu bedenken ist, dass sie während der warmen Jahreszeit rasch unangenehm heiß wird. Zudem ist man an entsprechenden Tagen kaum alleine in der Tour. Ein sehr großer Wermutstropfen ist hingegen der Lärm der nahen Bundesstraße, der verbale Kommandos häufig verhindert. Wir kannten das Problem bereits und haben daher mehrmals via Handy kommuniziert, was eine sehr brauchbare Alternative ist, wenn keine Sichtverbindung besteht.

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