10.10.2010 - Hüttenwand [Pezzibär, UIAA VII]

Nach angenehmer Nachtruhe auf der gut gefüllten Schmidt-Zabierow Hütte (sowie enorm gutem Abendessen…) machten wir uns nach dem Frühstück noch einmal auf den Weg zur unteren Hüttenwand, genauer, zum "Pezzibär", dessen Einstieg wir mittlerweile ja bereits kannten. […] Die Route ist aufgrund der SO-Lage bereits morgens in der Sonne, weshalb es sogar von Vorteil war, dass es sich am Vortag anders ergeben hatte.
"Pezzibär" führt via 10 SL (5+, 4+, 6+, 6-, 5-, 5-, 7, 6-, 6-, 5+) durch die untere Hüttenwand, wobei manche Topos berücksichtigen, dass die Crux auch technisch (anhand fix installierter Griffschlinge) geklettert werden kann. Angeblich reduzieren die Schwierigkeiten des Querganges sich dadurch auf 6-, was wir jedoch bezweifeln möchten. Auch die mittleren Meter der eher kurzen Schlüssellänge bedürfen sehr sauberer und ruhiger Fußtechnik (grifflos -.-) und die Crux selbst ist mit 7 keineswegs gutmütig bewertet. Indem sich jedoch unmittelbar an der gefragten Stelle ein Bohrhaken befindet, kann man durchwegs gefahrlos einen beherzten Versuch wagen, muss aber ausgesprochen sicher steigen (grifflos -.-) und auch gehörig zusammenkneifen, ehe man die rettende Nische samt Standplatz erreicht. Ansonsten sind die Bewertungen sehr treffend, die Schwierigkeiten aber zumeist recht anhaltend. Positiv fällt die gute Absicherung auf, auch an den Standplätzen befinden sich je zwei Bolts, sowie der unglaublich raue und griffige Fels, der zwar die Finger durch den Wolf dreht, den Schuhen aber unglaublichen Grip verleiht. Zwar liegen mancherorts einige lose Steine auf Absätzen herum, gelegentlich ertastet man auch lockere Tritte und Griffe, jedoch in harmlosem Ausmaß und man befindet sich immerhin auch nicht im Klettergarten.
Insgesamt hat der "Pezzibär" uns enorm gut gefallen und bietet sogar einige der schönsten Klettermeter und Stellen, die uns bislang untergekommen sind. Wir waren mehr als froh, die Route zumindest am zweiten Tag und dadurch sogar im Sonnenschein und bei Wohlfühltemperaturen geklettert zu sein. Allenfalls der landschaftlich schöne und bei aufmerksamer Suche auch durchwegs gut auffindbare Abstiegsweg bleibt zu erwähnen, da dieser teilweise sehr ausgesetzt und auf Grasbändern in unmittelbarer Nähe des Abbruchs verläuft, weshalb man dort keinesfalls bei Nässe herumlaufen möchte. Später wird durch steilen Schotter abgestiegen, woraufhin man sich nach gut 45min wieder auf der Hütte einfindet.
Es waren zwei wunderschöne Tage auf der Schmidt-Zabierow Hütte, einer Unterkunft, die sich für jeden Kletterer empfiehlt und zahlreiche Klettermöglichkeiten in unmittelbarer Nähe bietet. Wir kommen gerne wieder und haben bereits mehrere Ziele, nicht nur in der Hüttenwand, auf unserer Liste.






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