03.10.2010 - Schärtenspitze [die glorreichen Sieben, UIAA VI+]

Ein Familientransfer zum Salzburger Flughafen, kombiniert mit positiver Wetterprognose, führte zu einem Besuch der Blaueishütte, nahe Berchtesgaden. Im Bereich der Hütte sind zahlreiche Kletterrouten vorhanden (ein entsprechend dicker Ordner mit sämtlichen Topos liegt vor Ort auf), wir hatten uns bereits zuhause für "die glorreichen Sieben" und die "Eisbärtour" entschieden, welche auch im Auswahlführer vom Alpinverlag (Genusskletern Ö-Mitte) enthalten sind.
Der Hüttenzustieg von Hintersee ist mit abschreckenden 3h beschildert, nach 90min waren wir jedoch bereits oben angekommen und ließen es zunächst ruhig angehen, da die Sonne die Westwand der Schärtenspitze erst am Nachmittag erreicht, wo sich unsere Tour, "die glorreichen Sieben" befindet. Der Zustieg ist mit ca. 15min ab Hütte ausgesprochen kurz und auch relativ gemütlich. Der Einstieg lässt sich anhand von Übersichtsfotos und der Topo problemlos finden, da die Tour bei einer markanten Verschneidung beginnt. "Die glorreichen Sieben" umfasst 8 SL (4+, 6-, 5+, 4-, 4-, 6+, 3, 4+), bietet überwiegend Platten, sehr gute Felsqualität, sowie gute Absicherung, wobei man jedoch v.a. in leichteren Längen auch satte Runouts hinnehmen muss. Der Fels selbst war für uns ein wenig ungewohnt, da enorm kompakt und auch nicht übermäßig griffig, sowie auch etwas glatt (nicht abgespeckt). Die Schuhe hatten zwar ausreichend Grip, rauer Fels fühlt sich unter den Sohlen trotzdem angenehmer an. Die Bewertungen sind angemessen, wenn auch eher auf der schwereren Seite, zumindest werden die Grade keineswegs verschenkt.
Laut unseren Quellen soll die Tour stark frequentiert sein, wir waren jedoch alleine in der Route, wogegen wir nichts einzuwenden hatten. Die Standplätze bieten nur einzelne, wenn auch sehr solide Haken, sämtliche Zwischensicherungen sind von guter Qualität. Auf mobile Sicherungen kann man verzichten, da ohnehin höchst selten die Möglichkeit bestünde, diese anzubringen und an den schweren Stellen genügend Hakenmaterial vorhanden ist. Die Orientierung ist einfach, obwohl man nicht immer problemlos von einem Haken zum nächsten sieht, allerdings weißt die uns vorliegende Jentzsch/Rabl –Topo einen gewichtigen Fehler auf: nach der vierten SL verläuft die Route nämlich keineswegs leicht nach Rechts, wie gezeichnet, sondern eindeutig nach Links. Interessanterweise ist dies am Übersichtsfoto korrekt eingezeichnet, auf der Topo hingegen falsch. (außerdem benötigt man nicht annähernd 11 Expressen, was aber vernachlässigbar ist)
Nachdem wir am Ausstieg angekommen waren und noch genügend Zeit hatten, besuchten wir noch den Gipfel der Schärtenspitze, die mitunter eine sehr schöne Aussicht auf den nahen Watzmann bietet. Das perfekte Wetter, sowie die schöne und kompakte Kletterei gestalteten den Tag geradezu perfekt und wir freuten uns (neben Abendessen und Nachtruhe…) bereits auf den kommenden Tag…






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