22.03.2012 - Wachauergrat [5c/6a]

Der 'Wachauergrat' in Dürnstein stand bereits seit geraumer Zeit auf unserer Projektliste. Eine relativ weite Anfahrt, hohe Temperaturen während der Sommermonate, sowie häufig großer Besucherandrang hatten bisher mehrmals dagegengesprochen. Erst letzten Dezember waren wir bereits in Richtung Wachau unterwegs gewesen, hatten uns dann aber aufgrund von Talnebel spontan umentschieden und waren nach Bad Goisern gefahren.
Dieses Mal passte es aber und wir schafften es tatsächlich nach Dürnstein. Den in Umlauf befindlichen Beschreibungen folgend fanden wir den Zu- und Einstieg auf Anhieb und ohne Komplikationen. Der Grat besteht eigentlich aus mehreren Einzelteilen, bzw. sogar aus separaten Türmen, die aneinandergereiht immerhin 17 Seillängen ergeben. Diese sind zwar meist recht kurz (kaum länger als 30m, teils sogar nur 15m) und beinhalten mitunter auch Geh- und Abkletterpassagen. Die Absicherung ist ausgezeichnet, die Schwierigkeiten auf dem Weg des geringsten Widerstandes moderat (bis 5c, meist aber leichter), können jedoch aufgrund einiger Alternativen beliebig erhöht werden (bis etwa 6c). Im unteren Bereich nahmen wir auch eine der schwierigeren Passagen (~6a, falls wir das richtig gelesen haben…), oben gibt es noch interessante Linien, die auf jeden Fall noch einen Besuch rechtfertigen. Besonders die sportliche (ganz rechte) Länge auf den Schartenkopf fällt beeindruckend auf.
Was wir bei einem weiteren Besuch jedenfalls berücksichtigen wollen: keine HMS-Sicherung mehr mit dem dicksten Strick, den wir in unserer Kammer finden!! Die Idee dahinter war durchaus sinnvoll, da es sich um unser einziges 50m-ES handelt. Bei mittlerweile >13mm Durchmesser, dazu noch pelzig und unwahrscheinlich starr, war das Sichern aber meist kein Spaß mehr. Da blieb auch nicht mehr viel Nerv für Experimente.
Was jedoch den Grat selbst betrifft, so bietet dieser viel Abwechslung, einige ausgesprochen schöne Klettermeter (die oft trotz der niedrigen Schwierigkeiten erstaunlich steil sind), sowie ein wunderschönes Ambiente. Dass wir heute ganz und gar alleine unterwegs waren, war schön, aber auch ein bisschen erstaunlich. Immerhin hat es sich aber ausgezahlt, auf einen idealen Termin zu warten. Im Sommer ist es vermutlich ohnehin kein Spaß, in der brütenden Hitze (und kaum Schatten) zu klettern und Staus sind angesichts der oft stark eingeschränkten Räumlichkeiten an den Standplätzen auch nicht witzig. Zudem lässt das Gelände auch zu, dass man zügig klettert, bzw. nicht überall durchgehend sichert, was zusätzlich zu großen Geschwindigkeitsunterschieden bei mehreren Seilschaften führen kann.
Derzeit sind die Verhältnisse jedenfalls perfekt, Schnee ist in der Wachau noch nicht einmal am Horizont zu erkennen, das Gestein ist völlig trocken und die Temperaturen (zumindest heute) ideal. Trotz der langen Anfahrt wird der 'Wachauergrat' durchaus auf unserer Liste für weitere Besuche bleiben, eben z.B. sehr früh oder sehr spät im Jahr, wenn die Tourenauswahl eingeschränkt ist.






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